In Stuttgart hat die Polizei einen Mann angeschossen, wie das Landeskriminalamt (LKA) und die Staatsanwaltschaft Stuttgart bestätigen. Details des Einsatzes sind zunächst unklar, ebenso die Schwere der Verletzungen des Mannes. Der Vorfall fand nach einem Notruf statt, der eine mutmaßlich verwirrte Person vermeldete. Es wird berichtet, dass der Mann auf das Dach eines Gebäudes geklettert war und von dort mit einer Waffe um sich schoss. Ob es sich bei der Waffe um ein scharfes oder eine Schreckschusswaffe handelte, ist bislang ungewiss.
Bereits im vergangenen Jahr kam es laut dem Innenministerium Baden-Württemberg zu insgesamt 48 Einsätzen mit Schusswaffengebrauch gegen Menschen, 13 davon allein im Jahr 2024, bei denen drei Menschen starben. Von 2020 bis 2024 wurden insgesamt neun Tote durch polizeilichen Schusswaffengebrauch registriert. Seit Anfang 2022 ermittelt das LKA insbesondere in Fällen, bei denen Personen durch Schusswaffengebrauch verletzt oder getötet wurden.
Vorfall in Tauberbischofsheim
Ein weiterer ernster Vorfall ereignete sich am 31. Dezember 2024 in Tauberbischofsheim, als ein 38-jähriger Deutscher in einen Bagger einstieg und auf einem Firmengelände in Grünsfeld (Main-Tauber-Kreis) viel Schaden anrichtete. Um 14:45 Uhr rammte er Straßenfahrzeuge der Polizei und beschädigte auch ein Autohaus. Während dieser Verfolgung gaben mehrere Polizeibeamte Schüsse auf den Bagger ab, nachdem Lautsprecherdurchsagen erfolglos geblieben waren. Der Mann wurde schließlich bei einem Schusswechsel getroffen und verstarb trotz sofortiger Reanimationsmaßnahmen.
Die Ermittlungen zu diesem Vorfall werden von der Staatsanwaltschaft Mosbach und der Kriminalpolizeidirektion Heilbronn geleitet. Auch hier wird ein Hinweisgeberportal eingerichtet, um Zeugen und Videobeweise zu sammeln. Ziel ist es, die Motivlage des verstorbenen Mannes zu klären und den gesamten Geschehensablauf zu dokumentieren. Spezialisten der Kriminaltechnik sind mit der Dokumentation der Gegebenheiten am Tatort beauftragt.
Statistik zum Schusswaffengebrauch
Die Schusswaffengebrauchsstatistik wird jährlich im Frühjahr oder spätestens im Sommer des Folgejahres erstellt. Diese umfasst alle Schüsse, die von Polizeibeamt*innen abgeben wurden, und wird in Kategorien wie verletzte Personen, Tote, Suizide von Polizist*innen und unzulässigen Schusswaffengebrauch unterteilt. Die Statistik wird seit 1984 erstellt, jedoch erst auf Anfrage veröffentlicht, was die Transparenz in diesen sensiblen Fällen erhöht hat.
Diese Vorfälle werfen Fragen zur Polizei, Einsatzstrategien und dem Umgang mit potenziell gefährlichen Situationen auf. Die aktuelle Lage in Baden-Württemberg erfordert ein genaues Augenmerk auf die Effizienz und Sicherheit der Polizeiarbeit.