Vorfall | Sonstiges |
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Uhrzeit | 11:30 |
Ort | Pforzheim |
Am 9. November 2024 jährte sich die Reichspogromnacht zum 86. Mal – ein Datum, das in der deutschen Geschichte für unvorstellbares Leid steht. In Pforzheim wurde dieser schicksalhafte Tag mit einer bewegenden Gedenkveranstaltung am 11. November im ATRIUM des VolksbankHauses gewürdigt. Die Stadt Pforzheim und die Jüdische Gemeinde luden rund 150 Gäste ein, um gemeinsam der Opfer zu gedenken. Oberbürgermeister Peter Boch eröffnete die Zeremonie und betonte die Dringlichkeit, aus der Vergangenheit zu lernen. „Wir können nur dann Lehren aus der Vergangenheit ziehen, wenn wir uns an die Shoah erinnern“, erklärte er eindringlich. Er stellte die Frage, wie die Erinnerung an diese dunklen Kapitel bewahrt werden kann, wenn die letzten Zeitzeugen nicht mehr unter uns sind. „Die Verantwortung, ihre Geschichten zu bewahren, wird auf uns alle übergehen“, so Boch weiter, was die Anwesenden zum Nachdenken anregte. Diese Worte unterstreichen die Bedeutung des Gedenkens und die Verpflichtung, die Erinnerung lebendig zu halten, wie auch die Stadt Pforzheim berichtete.
Ein bewegendes Programm
Die Veranstaltung bot nicht nur eine Ansprache, sondern auch eine tiefgründige Präsentation von Zia Al-Qasim, einer Schülerin des Reuchlin-Gymnasiums. Sie stellte das Projekt „Digitale Zeitzeugenschaft“ vor, das vom Deutschen Exilarchiv 1933-1945 der Deutschen Nationalbibliothek in Frankfurt initiiert wurde. Ihre Klasse hatte zuvor die Ausstellung „Frag nach! Digitale Interaktive Interviews mit Inge Auerbacher und Kurt S. Maier“ besucht und sich intensiv mit dem Thema Zeitzeugenschaft auseinandergesetzt. Zia Al-Qasim betonte: „Wir müssen diesen Menschen, die dieses unsägliche Leid erfahren mussten, weiter eine Stimme geben.“ Ihre Worte hallten durch den Raum und verdeutlichten die Verantwortung der jüngeren Generation, die Erinnerung wachzuhalten.
Musikalisch wurde die Gedenkfeier von Fenella Bockmaier am Klavier begleitet, die mit ihren Darbietungen von „Melancholy Reflection“ und „Solange die Kerze brennt“ die emotionale Atmosphäre der Veranstaltung unterstrich. Nach dem Gebet des Rabbiners Moshe Yudelevitz fand eine gemeinsame Kranzniederlegung am Mahnmal auf dem „Platz der Synagoge“ statt, was den feierlichen Rahmen abrundete.
Gemeinsam für die Erinnerung
Die Gedenkveranstaltung in Pforzheim ist nicht nur ein jährliches Ritual, sondern ein starkes Zeichen der Gemeinschaft. Sie wird von der Stadt Pforzheim, der Jüdischen Gemeinde, der Arbeitsgemeinschaft Christlicher Gemeinden (ACG) und Vertretungen Pforzheimer Schulen vorbereitet. In Zusammenarbeit mit der Volksbank pur wird so ein Raum geschaffen, in dem die Erinnerung an die Opfer der Shoah lebendig gehalten wird. Diese kollektive Anstrengung ist entscheidend, um sicherzustellen, dass die Schrecken der Vergangenheit nicht in Vergessenheit geraten, wie auch die Jüdische Gemeinde Pforzheim betont.
In einer Welt, in der das Vergessen eine ständige Gefahr darstellt, ist das Gedenken an die Reichspogromnacht mehr als nur eine Pflicht – es ist ein Akt der Menschlichkeit. Die Stadt Pforzheim und die Jüdische Gemeinde zeigen, dass die Erinnerung an die Vergangenheit eine Brücke zur Zukunft ist, die uns alle verbindet. Nur durch das Bewahren der Geschichten und das Teilen der Erinnerungen können wir sicherstellen, dass sich solch grausame Taten niemals wiederholen.