Die Stadt Schwäbisch Gmünd plant die Errichtung einer neuen Kindertagesstätte in Wetzgau, um dem dringend wachsenden Bedarf an Betreuungsplätzen gerecht zu werden. Diese Entscheidung wurde am 27. Februar 2025 bekannt gegeben und steht im Kontext steigender Engpässe bei Kitaplätzen in der Region. Oberbürgermeister Richard Arnold hebt hervor, dass die Kapazitäten im nördlichen Stadtgebiet dringend erweitert werden müssen. Die neue Kita soll bis zum Ende des Jahres für sechs Gruppen Platz bieten und wird voraussichtlich 2,9 Millionen Euro kosten, wovon die Arbeiten am 30. April im Gemeinderat beschlossen werden sollen.

Die geplante Baufläche befindet sich auf dem Bolzplatz beim TV Wetzgau, wo keine Ersatzfläche für den Bolzplatz vorgesehen ist. Klaus Arnholdt, der Bildungs- und Sportamtsleiter, hat bereits auf einen alternativen Fußballplatz bei der Friedensschule verwiesen. Gleichzeitig bezeichnete CDU-Stadtrat Martin Bläse das Vorhaben als wichtig, mahnt jedoch an, Projekte nicht nur nach ihrem Fertigstellungszeitpunkt zu bewerten.

Bedarf und Herausforderungen in der Region

Ortsvorsteherin Dr. Ute Schütte verdeutlichte den großen Bedarf an Kindergartenplätzen in Rehnenhof-Wetzgau. Der alte Kindergarten St. Koloman ist sanierungsbedürftig, und die Renovierung gilt als unwirtschaftlich; stattdessen wird ein provisorischer Kindergarten in Modulbauweise bei der Kolomanhalle errichtet. Dies dient dazu, mehr Plätze für Kinder zu schaffen, da laut Susanne Dietterle, Sprecherin des Landratsamtes Ostalbkreis, aktuell Eltern bereitwillig nach Degenfeld fahren, um einen Platz zu finden, was jedoch oft nicht akzeptiert wird. Der Fachkräftemangel in Kitas verstärkt die Problematik und sorgt dafür, dass nur langsam die offenen Stellen besetzt werden können. Die Nachfrage übersteigt teilweise das Angebot, insbesondere für Kinder unter drei Jahren.

  • Geplante Gruppenverteilung in der neuen Kita:
    • Vier Gruppen für Kinder über drei Jahren bis zur Einschulung
    • Eine Gruppe für Kinder unter drei Jahren
    • Eine altersgemischte Gruppe für Kinder von zwei Jahren bis zur Einschulung, die bei Bedarf in eine Gruppe für unter Dreijährige umgewandelt werden kann

Fachkräftemangel im Kita-Bereich

Die allgemeinen Herausforderungen im Kita-Bereich spiegeln sich auch in den bundesweiten Statistiken wider. Laut einer Studie der Bertelsmann Stiftung hat sich der Anteil an Fachkräften in Kitas in den letzten Jahren verringert. 2017 verfügten 41 Prozent der Kita-Teams über mehr als 82,5 Prozent Fachkräfte, 2023 waren es nur noch 32 Prozent. Dies führt nicht nur zu Engpässen, sondern auch zu einer erhöhten Belastung der Mitarbeiter. Bildungsexpertin Anette Stein warnt davor, dass der Abwärtsdruck auf den Fachkräfte-Anteil langfristig die Qualität der frühkindlichen Bildung gefährden könnte.

Die Stadt Schwäbisch Gmünd möchte mit dem Bau der neuen Kita in Wetzgau gezielt gegensteuern und gleichzeitig die Möglichkeit einer Zusammenarbeit mit dem TV Wetzgau zur Förderung als Sportkindergarten in Betracht ziehen.