Im Bahnhofsviertel von Schwäbisch Gmünd findet sich eine einzigartige Mischung aus Geschichte und Neuordnung, die durch stationäre und gastronomische Entwicklungen geprägt ist. Historische Bilder belegen die ländliche Idylle, die einst den Bahnhofsbereich umgab. Hier war das Restaurant „zum Hohlenstein“ beheimatet, geführt von dem Wirt Alexander Feuerle. Dieses Lokal war bekannt für seine anspruchsvolle Gastronomie, Sommergarten und eine Auswahl an guten Bieren und Weinen. Im Verlauf der Zeit änderte das Gasthaus seinen Namen mehrfach: von „Hohlenstein“ zu „Güterbahnhof“ und letztlich zu „Salvatorschenke“, die seit fast einem Jahr geschlossen ist, während der Wirt nun im Schweizerhof in Böbingen tätig ist. Denkwürdige Erinnerungen erzählt Uli Kutsche von Wirt Julius Stockinger, der Wurst zum Vesper verkaufte, während in den 80er-Jahren auch griechische Wirtsleute in dem Lokal erfolgreich waren.

Die historische Entwicklung des Bahnhofs ist ebenso prägend. Er wurde 1861 mit der Eröffnung der Remstalbahn erbaut und zeigte mehrfach veränderte Anlagen, die die nordwestliche Stadterweiterung einleiteten. Der Gmünder Güterbahnhof war einst ein wichtiger Umschlagplatz für Waren, Kohle und Heizöl. Die Privatisierung der Deutschen Bundesbahn führte jedoch zur Verlagerung des Güterverkehrs auf die Straße. Ein geplanter Container-Bahnhof in Gmünd wurde nicht realisiert, und ein Großbrand im Jahr 2001 beschädigte Teile des Gebäudekomplexes; glücklicherweise blieb der westliche Flügel erhalten. Zudem begeistert die Wissenswerkstatt EULE im Güterbahnhof heute junge Menschen für Naturwissenschaft und Technik.

Umbau und städtebauliche Neuordnung

Die Verlegung der Bundesstraße 29 in den Gmünder Einhorn-Tunnel schafft neue Möglichkeiten für eine städtebauliche Neuordnung am Bahnhof. Während der Ausbau der Lorcher Straße in den 1970er-Jahren die Trennwirkung verstärkte, soll das neue Stadtumbauprojekt dem Bahnhof ein einladendes Entree zur Innenstadt verleihen. Ziel ist, das Bahnhofsvorfeld als öffentlichen Raum aufzuwerten, um den Bahnhof als wichtige Visitenkarte Schwäbisch Gmünds zu präsentieren. Zur Verbesserung der Zugänglichkeit erfolgt auch ein barrierefreier Umbau der Bahnsteige sowie eine erweiterte Bahnhofsunterführung, die als Verbindung zum nördlich gelegenen Bereich dient.

Das ehemalige Güterbahnhof-Areal wird momentan von Sport- und Bildungseinrichtungen genutzt und zeigt, wie dynamisch die Veränderungen in dieser Region sind. Heino Schütte dokumentierte bereits die umfassenden Umgestaltungsmaßnahmen im Rahmen der Landesgartenschau 2014, die noch heute eine bedeutende Rolle im Stadtbild spielen. Trotz mancher Rückschläge, darunter der verheerende Brand, wurde ein Teil der klassizistischen Container-Architektur im Güterbahnhof nachklassisch nachgeahmt, was den Kontrast zwischen historischer und moderner Bauweise unterstreicht.

Im Zusammenhang mit der Entwicklung der Bahnhofsarchitektur lohnt sich auch ein Blick in die dazugehörige Literatur, etwa Werke zur Bahnhofsarchitektur deutscher Großstadtbahnhöfe, die die Evolution und den Wandel solcher städtischen Räume thematisieren.

Insgesamt ist das Bahnhofsviertel in Schwäbisch Gmünd ein Ort, der die Herausforderungen und Chancen der Stadtentwicklung widerspiegelt und sowohl touristisch als auch kulturell eine zunehmende Bedeutung erlangt.