Ostalbkreis

Kritik an Windkraftplänen: Naturschutzverbände warnen vor Gefahren

Naturschutzverbände wie NABU und BUND kritisieren die Fortschreibung des Regionalplans Windenergie in Schwäbisch Gmünd (22.07.2024) und fordern dringend Nachbesserungen, um schützenswerte Gebiete und bedrohte Vogelarten vor den negativen Auswirkungen geplanter Windkraftanlagen zu schützen.

Die Windkraftnutzung in Ostwürttemberg steht vor einem gewaltigen Konflikt zwischen Naturschutz und der Notwendigkeit erneuerbarer Energien. Führende Naturschutzverbände fordern eine Überarbeitung des Regionalplans und warnen vor den Folgen für die Tierwelt.

Wichtige Lebensräume in Gefahr

Die Naturschutzorganisationen NABU, BUND, ANO und die AG Fledermausschutz haben ihre Besorgnis über die geplanten Windkraftvorhaben in Ostwürttemberg offensiv geäußert. Die Anordnung der Vorranggebiete gefährdet laut dieser Verbände mehrere schützenswerte Lebensräume und bedrohte Arten, insbesondere Vögel und Fledermäuse. Eckpfeiler ihrer Argumentation sind die drohenden Kollisionen und der Verlustessentieller Brut- sowie Nahrungsgebiete, die im aktuellen Plan nicht ausreichend berücksichtigt werden.

Internationale Bedeutung der Vogelzüge

Ein zentraler Punkt der Kritik der Naturschützer ist die Lage der geplanten Windparks in bedeutenden Gebieten für den Zugvogelverkehr. Diese Regionen spielen eine entscheidende Rolle im internationalen Vogelzug, und Beeinträchtigungen könnten schwerwiegende Auswirkungen auf eine Vielzahl von Vogelarten haben. Immer wieder betonen die Organisationen, dass es von höchster Wichtigkeit ist, naturnahe Wälder sowie Wildtierkorridore von der Windnutzung auszunehmen.

Abstandsregelung als Risikofaktor

Die spezielle Regelung, die einen pauschalen Abstand von 1000 Metern zu Wohngebäuden vorsieht, verschärft den Konflikt. Diese Regelung hat zur Folge, dass Windparks gezwungen werden, ökologisch wertvolle Flächen zu nutzen. Die Verbände schlagen vor, differenzierte Abstandsregelungen einzuführen, die den Bedürfnissen der Natur sowie den Schutz der Menschen gleichermaßen Rechnung tragen.

Potenzial des Repowerings ungenutzt

Des Weiteren wird der mangelnde Einsatz von Repowering kritisiert, der es ermöglicht, bestehende Windkraftanlagen zu modernisieren und die Flächennutzung zu optimieren. Durch diese Methode könnten Eingriffe in die Natur merklich gesenkt werden, was auch der wirtschaftlichen Effizienz zugutekommt, da die bestehende Netzinfrastruktur genutzt werden kann.

Notwendigkeit einer Neubewertung

Die Naturschutzverbände sind überzeugt, dass auch unter Berücksichtigung des Naturschutzes, der dringend benötigte Ausbau der Windenergie möglich ist. Sie sind der Meinung, dass in Ostwürttemberg ausreichend unproblematische Flächen zur Verfügung stehen, um die gesetzlichen Anforderungen zu übertreffen und einen Beitrag zur Energiewende zu leisten.

Abgelehnte Standorte

In ihrer Stellungnahme fordern die Naturschützer zudem eine Offenlegung zahlreicher Standorte, die aus Naturschutzsicht nicht akzeptabel sind. Dazu zählen unter anderem die Vorrangflächen in Kirchheim/Unterschneidheim, Hornsberg und Dischingen. Diese Flächen seien aufgrund der hohen ökologischen Bedeutung nicht prädestiniert für eine Windkraftnutzung.

Zusammenfassend wird deutlich: Die Debatte über die Windkraftnutzung in Ostwürttemberg ist nicht nur ein lokales Thema, sondern spiegelt auch die bundesweit stattfindenden Diskussionen über den richtigen Umgang mit erneuerbaren Energien und den unabdingbaren Schutz der Natur wider.