Am 6. März 2025 veranstaltete der Emma-Club Aalen eine Matinee zu Ehren von Hedwig Dohm unter dem Titel „Mehr Stolz, ihr Frauen!“ im Spiel & Theaterwerkstatt Ostalb (STOA). Der Anlass dieser besonderen Veranstaltung fiel auf die aktuelle Wahl und den internationalen Frauentag, was die Bedeutung der Themen rund um Frauenrechte unterstrich. Die Schwäbische Post berichtet, dass das Hedwig Dohm Trio, bestehend aus Isabel Rohner, Nikola Müller und Gerd Buurmann, auftrat und mit satirischem Wortwitz sowie Auszügen aus Dohms Schriften begeisterte.
Die Veranstaltung fand unter der unterstützenden Präsenz des Ostalb-Bündnisses gegen Zwangsprostitution statt und bot den Gästen ein unterhaltsames Programm. Markante Zitate, szenische Darstellungen und humorvolle Vermittlung der Themen sorgten für einen lebhaften Austausch über die anhaltende Relevanz der Frauenbewegung. Besonders eindringlich war ein Zitat von Dohm: „Die Frau hat keine Persönlichkeit und ist deshalb des Schaffens unfähig.“ Dies verdeutlichte die Herausforderungen, vor denen Frauen in der Gesellschaft stehen.
Ein Blick auf Hedwig Dohms Leben
Hedwig Dohm, geboren 1831, gilt als eine der ersten Vorkämpferinnen für Frauenrechte. Sie war nicht nur eine talentierte Schriftstellerin, sondern auch eine führende Stimme in der Debatte über die „Frauenfrage“ Ende des 19. und Anfang des 20. Jahrhunderts. Zu ihren bekanntesten Werken zählen „Was die Pastoren von den Frauen denken“ (1872) und „Die wissenschaftliche Emanzipation der Frau“ (1874). Das Goetheanum hebt hervor, dass Dohm ihr Leben lang für die Rechte der Frauen kämpfte und die unzureichende Bildung von Mädchen stark kritisierte.
Geboren als drittes uneheliches Kind eines jüdischen Tabakfabrikanten, hatte sie ein schwieriges Verhältnis zur eigenen Familie. Ihre Mutter wurde als nicht standesgemäß angesehen, was zu Spannungen in der Familie führte. 1853 heiratete sie den Redakteur Ernst Dohm, mit dem sie fünf Kinder hatte. Ihre Ehe war von Konflikten geprägt, und das Paar trennte sich zeitweise. Doch trotz dieser Schwierigkeiten setzte sich Hedwig Dohm zeitlebens dafür ein, ihren Kindern eine liebevolle Erziehung zukommen zu lassen.
Die Relevanz ihrer Botschaft
Dohms Schriften und Gedanken sind bis heute von großer Bedeutung, da sie Themen wie Gleichheit, Bildung und die Rechte der Frauen ansprach. Im Salon des Ehepaars Dohm versammelten sich viele bedeutende Persönlichkeiten aus der Berliner Kultur, darunter auch Rudolf Steiner, mit dem sie eine Freundschaft pflegte. Ihre Auffassung von der Rolle der Frau und der Kritik an der sozialen Ungerechtigkeit bleibt eine relevante und zeitlose Botschaft für die Frauenbewegung. Im Rahmen der Matinee wurde dieser Bezug zur Gegenwart eindrucksvoll hergestellt.
Die Matinee des Emma-Clubs wurde ein erfolgreicher Auftakt für weitere Veranstaltungen, die das Anliegen von Hedwig Dohm weitertragen. So wurde die Bedeutung der Themen, die sie behandelt hatte, erneut ins Rampenlicht gerückt und mit neuem, frischem Humor vermittelt. Es bleibt zu hoffen, dass dies der Beginn einer lebhaften Diskussion über die Rechte der Frauen und die Gleichstellung der Geschlechter ist.