Im Jahr 2021 wurde im Zuge der Sanierung des Kirchturms der Salvatorkirche in Aalen auf Initiative von Helmut Erhardt ein Nistkasten für Turmfalken installiert. Ziel dieser Maßnahme ist es, die Taubenpopulation in der Innenstadt zu reduzieren. Taubenkot kann öffentliche Plätze und Gebäude erheblich verschmutzen, was zu einem ästhetischen und hygienischen Problem führt. Die Sanierung des Turms umfasste auch die Reparatur eines offenen Einfluglochs sowie die Installation eines engmaschigen Netzes zur Absicherung des Gebälks. Zusätzlich wurden dünne, waagerechte Spanndrähte an den Simsen des Hauptportals montiert, um Tauben abzuhalten, die zuvor in Überpopulation im Turm nisteten.

Der Nistkasten für Turmfalken wurde an einer strategischen Stelle im Inneren des Turms montiert. Er befindet sich oberhalb der Schallläden und ist nach Osten ausgerichtet. Diese Ausrichtung ermöglicht den Falken, die Morgensonne zu genießen, was für die Aufzucht ihrer Jungen von Vorteil ist. Diesen Schritt unterstützt die NABU-Ortsgruppe Aalen im Rahmen der Aktion „Lebensraum Kirchturm“, die seit 2007 besteht. Diese Initiative wurde ins Leben gerufen, als der Turmfalke als „Vogel des Jahres“ ausgezeichnet wurde.

Unterstützung für bedrohte Arten

Helmut Erhardt weist darauf hin, dass Falken allein nicht die Lösung für das Taubenproblem darstellen, sondern eine von mehreren Maßnahmen zur Reduzierung der Taubenanzahl sind. Das Aalener Citymanagement plant zudem, am Parkhaus Reichsstädter Markt einen weiteren Falkenbrutplatz einzurichten. Diese Maßnahmen sind Teil eines größeren Engagements, um den Turmfalken, der sich als Kulturfolger dem Menschen angeschlossen hat, neue Nistplätze zu bieten.

Als Kulturfolger brüten Turmfalken häufig in Kirchtürmen oder anderen hohen Gebäuden, weil es immer schwieriger wird, natürliche Nistplätze in Felsnischen und -höhlen zu finden. Ein Spezialkasten kann dabei helfen, den Wohnungsmangel bei diesen Vögeln zu überwinden. Der NABU empfiehlt, Nistkästen hoch an der Süd- oder Ostseite von Gebäuden, wie Kirchtürmen oder Scheunen, anzubringen, um optimale Bedingungen zu schaffen.

Kreative Lösungen zur Taubenabwehr

Durch eine Vielzahl von Bedingungen, wie die Sanierung alter Gebäude und die Wärmedämmung von Wohnhäusern, hat der Turmfalke in den letzten Jahrzehnten wertvolle Brutplätze verloren. Es wurden zunehmend Nisthilfen, die im Interesse des Artenschutzes wichtig sind, an größeren Gebäuden installiert. Dies schließt auch die Verwendung von Kästen ein, die von anderen Arten wie Schleiereulen angenommen werden, was zu gleichzeitigen Bruten beider Arten in solchen Nisthilfen führen kann.

Der NABU Bonn beispielsweise betreut rund 80 Nistkästen für Turmfalken und hat in den letzten Jahren auch Kästen auf bis zu sechs Meter hohen Pfählen in freier Landschaft aufgestellt. Viele dieser Kästen wurden im Rahmen des REWE Pro Planet-Projektes installiert und zeigen das gewachsene Bewusstsein für den Schutz bedrohtet Arten und deren Nistmöglichkeiten.

Insgesamt zeigt sich, dass die Zusammenarbeit zwischen Stadtverwaltung, Naturschutzverbänden und der Bevölkerung entscheidend für den Erfolg von Projekten zur Förderung der Biodiversität ist. Die Initiative in Aalen, unter der Schirmherrschaft des NABU, ist hierbei ein vielversprechendes Beispiel für innovative Lösungen, um sowohl das Problem der Taubenpopulation zu bekämpfen, als auch den Lebensraum für den Turmfalke zu sichern.