In Aalen wird mit dem innovativen Parkraumkonzept „PEUKA“ ein neuer Weg bestritten, um der Parkplatznot in der Innenstadt zu begegnen. Kerstin Witte, die Vertriebsleiterin des Projekts, erläutert, dass „PEUKA“ die Untervermietung von privaten Parkplätzen durch Firmen ermöglicht. Dieses Konzept, das vor zwei Jahren in Kiel von den Gründern Christopher Gruber und Malte Wussow ins Leben gerufen wurde, startet nun mit 20 Parkplätzen in Aalen, von denen 18 direkt in der Innenstadt liegen.
Der Ansatz von „PEUKA“ zielt darauf ab, Leerstände effektiv zu nutzen und den Parksuchverkehr zu reduzieren. In einer Zeit, in der Mobilität unerlässlich für die Lebensqualität ist, wird die effiziente Nutzung vorhandener Flächen immer wichtiger. Witte erläutert, dass das deutschlandweite Netzwerk mittlerweile knapp 3.000 Parkplätze umfasst und von rund 30.000 Nutzern in Anspruch genommen wird. Die Buchungen erfolgen über die PEUKA-App, die nicht nur den Parkplatz anzeigt, sondern auch als Navigationstool fungiert. Bereits bei der Buchung wird die Bezahlung vorgenommen, Nachbuchungen sind jedoch jederzeit möglich.
Angebote und Preise in Aalen
Unter den Vermietern in Aalen finden sich zahlreiche Betriebe. Beispielsweise stellt Witzmann Orthopädie fünf Parkplätze ab 18 Uhr zur Verfügung, während Abele Steuerberatung und Hippich Unternehmensberatung zusätzlich 13 Parkplätze für abendliche und wochenendliche Nutzung anbieten. In der Gartenstraße sind zwei Parkplätze bei Aal-Inn ganztägig verfügbar. Die Mietkosten variieren:
Vermieter | Preis pro Stunde | Tageshöchstsatz |
---|---|---|
Witzmann Orthopädie | 80 Cent | – |
Aal-Inn (Gartenstraße) | 40 Cent | 5 Euro |
Abele/Hippich | 1 Euro | 8 Euro |
Vermieter erhalten 75 Prozent der Parkeinnahmen, während PEUKA 25 Prozent behält. Eine Besonderheit ist die Möglichkeit, Parkplätze auch ohne App über einen QR-Code vor Ort zu buchen. Falschparker können durch die App „Park & Collect“ dokumentiert werden, was zu einem erhöhten Parkentgelt von 50 Euro führen kann.
Kritik und Herausforderungen
Dennoch gibt es auch kritische Stimmen zu diesem neuen Modell. Aalener Citymanager Reinhard Skusa äußert Bedenken hinsichtlich des Erfolgs von „PEUKA“. Er merkt an, dass die Innenstadt-Parkhäuser abends häufig leer stehen und das Interesse der Händler an der Untervermietung gering ausgeprägt ist. Diese Herausforderungen machen deutlich, dass die Einführung neuer Parkraumkonzepte nicht ohne Schwierigkeiten verläuft.
Der Hintergrund der Debatte ist die städtische Mobilität, die sowohl für das gesellschaftliche Leben als auch für die Lebensqualität von entscheidender Bedeutung ist. Der städtische Personen- und Güterverkehr verursacht dabei oft Probleme wie Luftverschmutzung, Lärm und Flächenverbrauch. Laut dem Umweltbundesamt wird Parkraummanagement als relevantes Instrument für eine nachhaltige Mobilität betrachtet. Ziel ist es, den Verkehr umweltfreundlicher zu gestalten, ohne die Mobilität und den Gütertransport einzuschränken. Diese Überlegungen sind auch relevant in Bezug auf die Vision „Die Stadt für Morgen“, die das UBA im März 2017 veröffentlicht hat.
Insgesamt steht Aalen vor der Herausforderung, mit der richtigen Strategie und innovativen Lösungen den Parkraum effektiv zu managen und gleichzeitig die Bedürfnisse der Bürger und Unternehmen in Einklang zu bringen. Schwäbische Post berichtet, dass die Zukunft des „PEUKA“-Modells eng mit der Akzeptanz in der Bevölkerung und den lokalen Gegebenheiten verknüpft ist. Weitere Informationen zu den Herausforderungen und Strategien des Parkraummanagements gibt es auch auf der Webseite des Umweltbundesamts sowie in der entsprechenden Broschüre.