Am 3. März 2025 fand in Aalen eine Sitzung des Beirats von Menschen mit Behinderung (BmB) statt, die sich mit dem Thema nicht sichtbarer Behinderungen und der digitalen Hilfsanwendung „InA.Coach“ beschäftigte. Oberbürgermeister Frederick Brütting eröffnete die Veranstaltung mit einer Begrüßungsrede, gefolgt von einem Impulsvortrag von Christian Wanner von der Elternselbsthilfegruppe für Kinder und Jugendliche im Autismus-Spektrum Ostalb sowie von Nadine Dinc, die die „Stille Stunde“ in Aalen initiiert hat. Ihr Vortrag verdeutlichte die Herausforderungen, mit denen Menschen mit nicht sichtbaren Behinderungen tagtäglich konfrontiert sind.

Als nicht sichtbare Behinderungen gelten körperliche oder psychische Merkmale, die nicht sofort erkennbar sind, wie etwa Depressionen, Autoimmunerkrankungen oder Migräne. Diese Menschen stehen häufig vor zwischenmenschlichen Herausforderungen. Wanner appellierte an die Anwesenden, ein stärkeres Bewusstsein für diese Formen der Behinderung zu schaffen. Brütting unterstrich die Wichtigkeit von Sensibilisierung, um Stigmatisierung zu vermeiden und ein inklusives Miteinander zu fördern.

Präsentation der App „InA.Coach“

Ein zentraler Punkt der Sitzung war die Vorstellung der App „InA.Coach“ durch Gero Nicklas von der BOS Connect GmbH. Diese digitale Aufgabenassistenz soll Menschen mit Behinderungen helfen, Struktur und Stabilität im Alltag zu erlangen. Die App ermöglicht es Nutzern, Aufgaben geräteübergreifend am PC, Smartphone und Tablet zu organisieren. In ihr können Aufgaben erstellt und mit Kontakten geteilt oder über QR-Codes veröffentlicht werden. Zudem erinnert die App an wichtige Arbeitsschritte und bietet eine To-Do-Liste für tägliche Aufgaben an.

Für Menschen, die Hilfe bei der Organisation ihrer Aufgaben benötigen, stellt „InA.Coach“ eine wertvolle Unterstützung dar. Die Erforderlichkeit einer Registrierung für die Nutzung des Accounts soll den Nutzern ermöglichen, eine individuell angepasste Erfahrung zu genießen.

Zukünftige Planungen und Beteiligungsmöglichkeiten

Der Beirat plant, im ersten Halbjahr 2025 eine Klausur abzuhalten, um die Themen für die nächsten fünf Jahre festzulegen. Zudem wurde der neu gewählte Jugendgemeinderat vorgestellt, der noch zwei Plätze für Jugendliche mit Behinderung oder Inklusionserfahrung zu vergeben hat. Interessierte sind eingeladen, sich aktiv an inklusiven Themen in Aalen zu beteiligen. Vom Mai bis Dezember haben sie die Möglichkeit, Fragen und Anregungen zur Inklusion per E-Mail an die Stadt Aalen zu richten.

Die Repräsentation von Menschen mit Behinderungen in den Medien bleibt ein wichtiger Kontext. Sehen wir, dass verzerrte Darstellungen bestehender Realitäten in den Medien weit verbreitet sind, ist die Herausforderung, Stereotype zu durchbrechen und eine realitätsnahe Darstellung zu fördern. Studien zeigen, dass Menschen mit Behinderungen oft in stereotypen Rollen dargestellt werden, was wiederum zu Stigmatisierung führt. Eine Sensibilisierung der Medienschaffenden für stigma-sensible Kommunikation ist daher essentiell. Medien haben das Potenzial, zur Aufklärung beizutragen und die Wahrnehmung von Behinderung positiv zu verändern, während soziale Medien neue Möglichkeiten für die Selbstdarstellung bieten, aber auch Stigmatisierungspotenzial in sich bergen.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die Stadt Aalen mit dieser Sitzung einen wichtigen Schritt in Richtung einer besseren Unterstützung von Menschen mit nicht sichtbaren Behinderungen und einer stärkeren Sensibilisierung in der Gesellschaft unternimmt. Die App „InA.Coach“ stellt dabei ein modernes Hilfsmittel dar, um den Bedürfnissen dieser Menschen gerecht zu werden.

Mehr Informationen zur App finden Sie auf der offiziellen Seite von InA.Coach. Weiterführende Aspekte zur Thematisierung von Behinderungen in den Medien sind in der Analyse der Bundeszentrale für politische Bildung zu finden. Die Sitzung selbst und die Haltung der Stadt Aalen sind detailliert in einem Bericht der Schwäbischen Post dokumentiert.