Offenburg

Zurück in den Alltag: Wie Schüler nach Offenburgs Amoklauf heilen

Teaser: Im November 2023 erschütterte ein Amoklauf eine Schule in Offenburg, doch Schulpsychologe Benjamin Hennig erläutert, wie die betroffenen Schülerinnen und Schüler mit professioneller Unterstützung ihren Alltag zurückgewinnen und ihre Ängste verarbeiten können.

Die psychologischen Nachwirkungen eines Amoklaufs sind tiefgreifend und von großer Bedeutung für die betroffenen Schüler. Benjamin Hennig, ein Schulpsychologe vom Zentrum für Schulqualität und Lehrerbildung in Freiburg, hat nach dem Amoklauf in Offenburg im November 2023 intensiv mit den Schülern gearbeitet, um deren Rückkehr in den Schulalltag zu unterstützen.

Die Rolle der Schulpsychologen

In den ersten Wochen nach dem Vorfall waren 22 Schulpsychologen an verschiedenen Schulen, einschließlich der betroffenen Schule in Offenburg, im Einsatz. Diese Unterstützung war entscheidend, um sicherzustellen, dass alle Schüler Zugang zu Hilfsangeboten hatten. Hennig beschreibt, dass sowohl Einzel- als auch Gruppengespräche angeboten wurden, um den Schülern zu helfen, ihre Erlebnisse zu verarbeiten.

Angstbewältigung und Aufklärungsarbeit

Ein zentraler Aspekt der Arbeit der Psychologen war die Bekämpfung der Ängste, die vielen Schülern nach dem Vorfall zu schaffen machten. Hennig erklärt, dass es eine weit verbreitete Besorgnis über eine anhaltende Bedrohung gab, die durch Gerüchte in sozialen Medien und im Schulumfeld geschürt wurde. Hier war umfassende Aufklärungsarbeit nötig, in Zusammenarbeit mit der Polizei, um die Kinder zu beruhigen.

Individuelle Reaktionen auf das Trauma

Die Reaktionen der Schüler auf den Vorfall waren sehr unterschiedlich. Während einige Kinder mit Aktivität oder sogar Unbeherrschtheit auf die Situation reagierten, zogen sich andere zurück oder erlebten Panikattacken bei alltäglichen Reizen wie dem Schulgong. Hennig merkt an, dass es wichtig ist, für alle Schülerinnen und Schüler maßgeschneiderte Unterstützungsangebote zu schaffen, um auf ihre individuellen Bedürfnisse einzugehen.

Wünsche nach Normalität

Glücklicherweise gibt es auch Schüler, die in der Lage sind, relativ unbeschadet mit der Situation umzugehen. Diese so genannten resilienten Schüler hatten möglicherweise kaum Risikofaktoren und sind nicht direkt betroffen gewesen. Dennoch gibt es den Wunsch vieler, zur Normalität zurückzukehren und den Unterricht fortzusetzen, was für andere eine immense Herausforderung darstellen kann.

Der Weg zu einem Urteil und dessen Bedeutung

Ein wichtiges Element in der Aufarbeitung dieses Schicksals wird das bevorstehende Urteil sein, das nach Jugendstrafrecht gefällt wird. Hennig hegt Bedenken, dass das Urteil unterschiedliche Reaktionen auslösen könnte. Es könnte Enttäuschung oder Wut hervorrufen, wenn es nicht den Erwartungen der Betroffenen entspricht. Dennoch sieht er es als einen Schritt in Richtung Normalität, unabhängig davon, wie das Urteil ausfällt.

Der Amoklauf in Offenburg und die darauffolgenden Maßnahmen zeigen, wie wichtig es ist, in turbulenten Zeiten Unterstützung zu bieten. Die Arbeit von Schulpsychologen ist dabei unverzichtbar, um Schüler in ihrer emotionalen Entwicklung und Bewältigung von traumatischen Erlebnissen zu begleiten.

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