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Nervige Nilgänse: Ein Problem für Baden-Württemberg und seine Wiesen

Nilgänse breiten sich rasant in Baden-Württemberg aus, verursachen erhebliche Probleme für Landwirte und Badegäste und stellen aufgrund ihrer aggressiven Konkurrenz mit einheimischen Vogelarten eine wachsende Herausforderung dar, während Experten eine Ausweitung der Jagdzeit vorschlagen, um die Situation zu entschärfen.

Die Nilgans hat sich in Baden-Württemberg rasant vermehrt und sorgt zunehmend für Probleme in der Natur und bei der Freizeitgestaltung im Freien. Diese eingewanderte Vogelart beschädigt landwirtschaftliche Flächen und hinterlässt unschöne Spuren durch ihren Kot an vielen Orten, die Besucher anziehen, wie Badeseen und Schwimmbäder. Diese Entwicklung ruft sowohl bei den Anwohnern als auch bei den Kommunen Besorgnis hervor.

Rasanter Anstieg der Nilgans-Population

Die Dokumentation über die Fortpflanzung und Verbreitung der Nilgans zeigt, dass die Population in Deutschland, besonders in Baden-Württemberg, in den letzten Jahren stark zugenommen hat. Klaus Lachenmaier, Experte für Wildtiermonitoring, macht deutlich, dass die Nilgans am schnellsten unter den in Deutschland lebenden Vögeln wächst. Die offiziellen Zahlen belegen bereits über 2.000 erlegte Nilgänse im Jagdjahr 2022/2023, was einem Anstieg von zwölf Prozent im Vergleich zu den 1.806 erlegten Tieren im Vorjahr entspricht.

Maßnahmen der Stadtverwaltungen

Städte wie Stuttgart und Heidelberg haben begrenzte Maßnahmen zur Regulierung der Population ergriffen. Um jagdliche Eingriffe in besser besiedelten Gebieten durchzuführen, sind Sondergenehmigungen notwendig. Während der letzten Jagdsaison wurden in Stuttgart 27 Nilgänse und in Mannheim 77 Tiere erlegt. In Heidelberg setzen die Behörden spezielle Maschinen ein, um den Gänsekot auf öffentlichen Flächen zu beseitigen.

Bewertung des ökologischen Einflusses

Die Ornithologin Friederike Woog vom Naturkundemuseum Stuttgart weist darauf hin, dass die Auswirkungen der Nilgans auf das Ökosystem nicht überbewertet werden sollten. Diese Tiere sind in der Öffentlichkeit zwar sichtbar, jedoch gibt es andere invasive Arten, die stärkere ökologische Veränderungen verursachen, wie die Dreikant- oder Quaggamuschel, die sich negativ auf den Bodensee auswirken.

Ausblick auf zukünftige Entwicklungen

Ein weiterer Aspekt, den Lachenmaier anspricht, ist der mögliche Anstieg einer neuen Gänseart – der Rostgans. Diese Art breitet sich ebenfalls in Südbaden-Württemberg aus und könnte zusätzliche Herausforderungen mit sich bringen. Frühere Wildtierberichte prognostizieren eine weitere Zunahme der Zugangszahlen bis zur nächsten Veröffentlichung im Jahr 2025, was bedeutet, dass die Behörden schon bald möglicherweise vor neuen Problemen stehen werden.

Schutz- und Regulierungsmethoden

Um der Herausforderung mit den Nilgänsen zu begegnen, fordert Lachenmaier eine Verlängerung der Jagdzeit, damit ein effektiverer Umgang mit der Population ermöglicht wird. Aktuell dürfen die Gänse von 1. August bis 15. Februar gejagt werden. Er betont jedoch, dass jegliche Maßnahmen nur der Schadensbegrenzung dienen und nicht die sprunghafte Zunahme der Nilgans verhindern können.

Die Nilgans ist daher gekommen, um zu bleiben, und ihre Ausbreitung stellt sowohl eine Herausforderung als auch einen erheblichen Einfluss auf die lokale Umwelt dar. Die ständige Anpassung der Strategien zur Regulierung ihrer Anzahl wird von den betroffenen Gemeinden eine bedeutende Aufgabe darstellen.

Lebt in Hamburg und ist seit vielen Jahren freier Redakteur für Tageszeitungen und Magazine im DACH-Raum.
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