Das Land Baden-Württemberg hat neue Zusagen zur geplanten Erweiterung des Nationalparks Schwarzwald gemacht, um den Bedenken von Anwohnern Rechnung zu tragen. Diese Ankündigung erfolgte von der Landesumweltministerin Thekla Walker in Baiersbronn, im Kreis Freudenstadt. Die Maßnahmen umfassen die Erhaltung und Weiterentwicklung von Straßen, Wasserversorgung und anderer Infrastruktur im Erweiterungsgebiet. Eingriffe in den Wald bleiben in besiedelten Gebieten weiterhin möglich, um den erforderlichen Erhalt der Landschaft zu gewährleisten.
Ein zentrales Ziel dieser Erweiterung ist es, den Wald so zu entwickeln, dass er nicht den Eindruck abgestorbener Berghänge hinterlässt. In Bereichen wie dem Langenbachtal wird es erlaubt sein, vom Borkenkäfer befallene Fichten zu entnehmen. Während im Nationalpark ansonsten befallene Bäume stehen bleiben, bleibt der Wald für Besucher zugänglich, und Aktivitäten wie das Sammeln von Beeren sowie die Holzlagerung sind weiterhin erlaubt.
Details zur Erweiterung
Die Pläne sehen außerdem einen sogenannten „Lückenschluss“ vor, um die beiden bisherigen Teilstücke des Nationalparks zu verbinden. Dazu wird ein Tausch von Flächen der Waldgenossenschaft Murgschifferschaft gegen Staatswald in derselben Region vollzogen. Zukünftig werden das Langenbachtal und andere derzeit außerhalb des Großschutzgebiets liegende Gebiete Teil des Nationalparks werden.
Ministerpräsident Winfried Kretschmann stellte die Erweiterung im November 2024 im höchsten Entscheidungsgremium des Nationalparks vor. Der Nationalparkrat, der am 4. November der Vereinbarung einstimmig zustimmte, wird Ende Januar endgültig über die Vergrößerung entscheiden. Die Expansion des Nationalparks wird von aktuellen 10.062 Hektar auf etwa 11.500 Hektar erweitert.
Auswirkungen auf Natur und Tourismus
Die geplante Erweiterung des Nationalparks Schwarzwald hat nicht nur Auswirkungen auf die Biodiversität, sondern auch auf den Tourismus in der Region. Nationalparks sind bekannt für ihre Rolle im Schutz der Biodiversität und als beliebte touristische Ziele. Herausforderungen liegen in der Balance zwischen Schutzzielen und der Öffnung für Besucher, weshalb ein effektives Schutzgebietsmanagement notwendig ist. Die Anpassung von Erschließungsprojekten wird hierbei häufig ohne konkrete Handlungsanweisungen vorgenommen.
Ein laufendes Projekt untersucht die Auswirkungen menschlicher Störungen auf Wildtierverhalten und könnte folglich wertvolle Hinweise für den zukünftigen Umgang mit den Natur- und Tourismusinteressen im Nationalpark bieten. Die Fähigkeit, Besucherströme zu steuern und gleichzeitig die natürlichen Lebensräume zu schützen, wird als Schlüssel zum Erfolg angesehen.
Letzte Schritte der Planung umfassen die konkrete Ausgestaltung mit den betroffenen Kommunen, der Nationalparkverwaltung sowie dem Landesbetrieb ForstBW. Eine detaillierte Arbeitskarte wird erstellt, und Ende Januar 2025 soll der Entwurf erneut in den Nationalparkrat gebracht werden. Bei einer positiven Entscheidung folgt ein Gesetzgebungsverfahren zur Änderung des Nationalparkgesetzes.
Für den Nationalpark Schwarzwald, das einzige Großschutzgebiet seiner Art im Südwesten Deutschlands, ist diese Erweiterung von besonderer Bedeutung, da er lediglich 0,7 Prozent der Waldfläche des Landes ausmacht und eine wichtige Rolle in der Landschaftsgestaltung sowie in der Erhaltung der Natur spielt.
Für mehr Informationen über die Entwicklungen im Nationalpark Schwarzwald siehe Südkurier, Nationalpark Schwarzwald Blog und für allgemeine Informationen über Nationalparks den Nationalpark Bayerischer Wald.