Wahlkämpfer müssen sich im Vorfeld der Kommunal- und Europawahlen im Südwesten mit zunehmenden Pöbeleien und sogar Übergriffen von unzufriedenen und aggressiven Bürgern auseinandersetzen. Lennart Christ, Wahlkampfberater der CDU, empfiehlt den Ehrenamtlichen, in solchen Situationen am Wahlkampfstand eine große Zurückhaltung zu wahren. Er betont, dass es wenig Sinn macht, den Pöblern hinterherzurufen oder diesen zu folgen. Stattdessen sollten die Wahlkämpfer die Menschen einfach weiterziehen lassen, um unnötige Konflikte zu vermeiden.
Um Wahlkämpfer im Umgang mit Pöbeleien zu schulen, hat der CDU-Landesverband unter der Leitung von Lennart Christ ehrenamtliche Mitglieder geschult. Ebenso haben die Grünen angekündigt, Deeskalationstrainings vor dem Wahlkampf anzubieten. Christ empfiehlt den Wahlkämpfern, ruhig zu bleiben und nicht auf Provokationen einzugehen. Es sei besser, höflich zu bleiben und das Gespräch diplomatisch abzubrechen, um mögliche Eskalationen zu vermeiden.
Zudem betont Christ die Bedeutung, immer in Begleitung von Parteifreunden am Wahlkampfstand präsent zu sein. Er warnt davor, alleine aufzutreten, da Sicherheit in der Gruppe gewährleistet sei. Obwohl Christ bisher keine schwerwiegenden Auseinandersetzungen am Wahlkampfstand erlebt hat, betont er die Wichtigkeit, die Polizei schnell einzuschalten, wenn es zu handgreiflichen Übergriffen kommt.
Das Landeskriminalamt hat bis Mitte Mai bereits Straftaten im niedrigen dreistelligen Bereich in Bezug auf die Kommunal- und Europawahl erfasst, hauptsächlich Sachbeschädigungen an Wahlplakaten. Zudem wurden vereinzelt Körperverletzungen gemeldet. In Deutschland kam es in den letzten Wochen vermehrt zu Angriffen auf Politiker und Beschädigungen von Wahlplakaten. Auch in Baden-Württemberg wurden Wahlkämpfer von verschiedenen Parteien mit Pöbeleien und Übergriffen konfrontiert.