Eine aktuelle Studie der Universitätsmedizin Mannheim zeigt, dass die Mehrheit der Deutschen ein Verbot von Werbung für Fast-Food, die sich direkt an Kinder richtet, befürwortet. Mehr als 70 Prozent der Befragten unterstützen ein solches Verbot. Diese Ergebnisse wurden im Journal of Health Policy veröffentlicht und basieren auf einer repräsentativen Online-Umfrage mit 2.000 Teilnehmern. Neben der Werbung für Fritten und Burger umfasst das Verbot auch Werbung für Chips, Schokolade und andere Lebensmittel, die hohen Zucker-, Fett- oder Salzgehalt aufweisen. SWR berichtet darüber.
Zusätzlich zeigt die Umfrage, dass 84 Prozent der Teilnehmer für die Einführung eines kostenlosen Schulessens sind. Dies verdeutlicht, dass Maßnahmen für eine gesündere Ernährung in der Bevölkerung mehr Rückhalt finden, als oft angenommen. Die Unterstützung für eine Zuckersteuer wurde von mehr als der Hälfte der Befragten geäußert. In Ländern wie Großbritannien existiert eine ähnliche Steuer bereits und trägt zur Verringerung des Zuckerkonsums bei. Die Akzeptanz dieser ernährungspolitischen Maßnahmen ist höher, wie Deutsches Gesundheitsportal feststellt.
Ernährungspolitische Maßnahmen und ihre Akzeptanz
Die Studie zeigt, dass es jedoch weniger Unterstützung für andere Maßnahmen gibt. Nur 36 Prozent der Teilnehmer befürworten eine Erhöhung der Steuer auf tierische Lebensmittel, und 44 Prozent lehnen ein ausschließlich vegetarisches Essensangebot in öffentlichen Einrichtungen ab. Marike Andreas, eine der Forscherinnen, betont, dass die Akzeptanz ernährungspolitischer Maßnahmen im öffentlichen und politischen Diskurs oft als gering eingeschätzt wird.
Die Notwendigkeit solcher Maßnahmen wird auch durch die Empfehlungen der Weltgesundheitsorganisation (WHO) unterstrichen. Laut der WHO leiden in der Europäischen Region über 50 Prozent der Bevölkerung und ein Drittel der Kinder an Übergewicht oder Adipositas. Ungesunde Ernährung ist eine der Hauptursachen für Morbidität und Mortalität und wird mit etwa einer Million Todesfällen pro Jahr in Verbindung gebracht. Die WHO hat daher neue Richtlinien veröffentlicht, die einen Schutz für Kinder vor ungesunder Lebensmittelwerbung bieten sollen, da diese besonders anfällig für die Vermarktung von ungesunden Produkten sind. WHO hebt hervor, dass viele Lebensmittelmarken ihre ungesunden Produkte gezielt an Kinder vermarkten.
Zukunftsperspektiven und Maßnahmen
Ein weiteres Ziel der WHO ist die Entwicklung spezifischer Nährwertprofile, um angemessene Lebensmittel für die Vermarktung an Kinder und Jugendliche zu definieren. Diese Maßnahmen sollen dazu beitragen, die Krankheitslast durch ungesunde Ernährung zu bekämpfen und langfristig positive Effekte auf die gesundheitliche Situation der Kinder zu erzielen. Dr. Kremlin Wickramasinghe erklärt, dass selbstregulierende Ansätze in vielen Ländern ineffizient sind, was die Dringlichkeit umfassender Richtlinien unterstreicht.
Insgesamt zeigt die Studie nicht nur ein klares Meinungsbild in der Bevölkerung, sondern auch die Notwendigkeit, erprobte und wirkungsvolle Maßnahmen zum Schutz der Gesundheit von Kindern einzuführen.