Ein Häftling aus Mannheim nutzte einen Arztbesuch in Ludwigshafen, um zu fliehen. Unterstützung erhielt er dabei von einem Komplizen und einer ehemaligen Mitarbeiterin der Justizvollzugsanstalt (JVA), deren Rollen vor Gericht verhandelt wurden. Das Amtsgericht Ludwigshafen verurteilte die beiden Angeklagten zu jeweils zwei Jahren Haft auf Bewährung. Der Bruder des flüchtigen Häftlings gestand, bei der Befreiung am 14. Dezember 2023 am Klinikum Ludwigshafen mit einer Schreckschusspistole geschossen und mit seinem Bruder auf einem Motorroller geflohen zu sein.
Die ehemalige JVA-Mitarbeiterin gestand, eine Liebesbeziehung mit dem Häftling begonnen und ihm ein Mobiltelefon im Gefängnis zugesteckt zu haben. Während der Flucht mietete sie Hotelzimmer und Fahrzeuge. Der flüchtige Häftling und sein Bruder wurden schließlich in einem Hotel in Weinheim festgenommen. Das Urteil gegen den Bruder fiel unter anderem wegen eines tätlichen Angriffs auf Vollstreckungsbeamte und unerlaubten Waffenbesitz. Die Frau wurde unter anderem der Gefangenenbefreiung und Strafvereitelung im Amt beschuldigt.
Die Richterin betonte, dass die Fluchthilfe keine harmlose Aktion war und dass die Bewährungsstrafe den Angeklagten eine Chance bieten soll, ihr Leben in eine andere Richtung zu lenken. Der Häftling war zuvor wegen räuberischer Erpressung zu einer langjährigen Haftstrafe verurteilt worden. Ein anderer Häftling aus Baden-Württemberg bleibt hingegen weiterhin flüchtig, nachdem er während eines bewachten Ausflugs an einen Baggersee entkommen war. Der Straftäter war zu lebenslanger Haft verurteilt worden, da er einen Mann erwürgt hatte.