Die Deutsche Bahn hat im Jahr 2024 rund 197 Millionen Euro an Entschädigungen für verspätete und ausgefallene Züge gezahlt. Dies stellt einen signifikanten Anstieg im Vergleich zum Vorjahr dar, als die Entschädigungszahlungen mit 133 Millionen Euro noch deutlich niedriger lagen. Im gesamten Jahr waren es 6,9 Millionen Entschädigungsanträge, die von besorgten Reisenden eingereicht wurden. Diese Zahlen sind alarmierend und zeigen, dass die marode und überlastete Infrastruktur entscheidend für die Unpünktlichkeit ist, da 80 Prozent der Verspätungen darauf zurückzuführen sind. Ein Sprecher der Deutschen Bahn betonte, dass die Entschädigungen bei Verspätungen ohne Wenn und Aber gezahlt werden.
Das Jahr 2024 stellte also einen weiteren Rückschlag in der Pünktlichkeit der Bahn dar, was die Fahrgäste offensichtlich als unhaltbar empfinden. Laut Berichten von Tagesschau ist davon auszugehen, dass diese Entwicklung weiterhin bestehen bleibt, solange keine umfassenden Maßnahmen zur Sanierung des Schienennetzes ergriffen werden. Der Vorstandsvorsitzende der Deutschen Bahn, Richard Lutz, äußerte sich positiv über die bevorstehenden Veränderungen.
Umfassende Infrastrukturmaßnahmen
Um dem angespannten Zustand der Infrastruktur entgegenzuwirken, haben der Bund und die Deutsche Bahn ein umfassendes Infrastrukturprogramm ins Leben gerufen. Dies gilt als das größte Programm zur Schienensanierung seit der Bahnreform 1994. Ziel des Programms ist es, den Zugverkehr nachhaltiger und pünktlicher zu gestalten, und sowohl verkehrspolitische als auch wirtschaftliche Ziele zu erreichen. Hierbei stehen vor allem die Sanierung des hochbelasteten Schienennetzes sowie der Ausbau zu einem Hochleistungsnetz im Fokus.
Laut Deutsche Bahn sollen bis 2030 insgesamt 40 stark befahrene Strecken generalsaniert werden. Dadurch wird auch angestrebt, den Investitionsstau aufzulösen und durch kapazitätssteigernde Maßnahmen wie bessere Weichen und dichtere Signalisierung den Betrieb zu optimieren. Die Generalsanierungen beginnen im kommenden Jahr auf der Riedbahn zwischen Frankfurt/Main und Mannheim und sollen in mehreren Phasen fortgesetzt werden.
Zukünftige Perspektiven
Die kontinuierlichen Entschädigungszahlungen zeigen, dass unzureichende Infrastrukturen nicht nur den Komfort der Reisenden beeinträchtigen, sondern auch einen finanziellen Druck auf die Deutsche Bahn ausüben. Der Anstieg der Entschädigungen um fast die Hälfte im Vergleich zum Vorjahr wirft Fragen zur langfristigen Wirtschaftlichkeit des Unternehmens auf. Richard Lutz wies darauf hin, dass der Fernverkehr mit pünktlicheren Zügen potenziell profitabel sein könnte, was jedoch von der erfolgreichen Umsetzung der geplanten Infrastrukturprojekte abhängt.
Die Bahn plant, ihre Bilanz am 27. März zu veröffentlichen. Angesichts der anhaltend hohen Anzahl an Entschädigungsanträgen und der Notwendigkeit, die Infrastruktur zu verbessern, wird es spannend sein zu sehen, welche Schritte die Deutsche Bahn unternehmen wird, um diese Herausforderungen zu bewältigen.