In Dänisch-Nienhof hat Jost Lorenz ein neues Café eröffnet, das sich schnell zu einem beliebten Treffpunkt entwickelt. Nach seiner Tätigkeit im Homeoffice im Handel mit Milchfetten sehnt sich der engagierte Gastronom nach mehr sozialem Kontakt. Mit dem Ziel, die Gemeinschaft rund um Dänisch-Nienhof und das gesamte Schwedeneck zu stärken, hat er Ende 2023 einen Antrag für einen Tante-Emma-Laden mit integriertem Café bei der Gemeinde eingereicht und erhielt daraufhin den Zuschlag. Seit November 2024 betreibt Lorenz das Café neben seinem bisherigen Beruf.
Das Café „Bei Jost“ kombiniert nostalgischen Charme mit modernen Bedürfnissen. Die Einrichtung erinnert an die 50er- und 60er-Jahre mit traditionellen Küchentischen und einer gelben Mustertapete. Besonders gut angenommen wird das Angebot von den Gästen der nahegelegenen Mutter-Kind-Klinik, da Lorenz kinderfreundliche Elemente wie Spiele und Süßigkeiten integriert hat. Er hebt hervor, wie wichtig soziale Treffpunkte für die Gemeinschaft sind und möchte, dass sein Café eine zentrale Rolle in der Dorfgemeinschaft einnimmt.
Ein ganzheitliches Konzept
Im Zuge der Café-Eröffnung hat sich auch im ehemaligen Kindergarten ein Kulturstift etabliert, was das soziale Engagement in der Region weiter verstärkt. Für die kulinarischen Genüsse im Café sorgt Lorenz mit einer Auswahl an Kaffeespezialitäten und selbstgebackenen Kuchen und Keksen. Die Preise sind familienfreundlich: Eine Tasse Kaffee kostet 3 Euro, ein Stück Kuchen 2,80 Euro und ein kleines Frühstück 10,50 Euro. Neben diesen Angeboten ist der Vorraum des Cafés als Tante-Emma-Laden konzipiert, der bald mit verschiedenen Produkten gefüllt werden soll.
Um das Angebot abzurunden, betreibt Lorenz über dem Café ein Bed & Breakfast mit zwei Schlafzimmern, das sich besonders an Kurzzeitgäste richtet, wie Väter von Klinikpatientinnen oder Radfahrer. Die Übernachtungen kosten 50 Euro, weitere Gäste zahlen 12 Euro pro Nacht. Trotz seiner gastronomischen Erfahrung, die er in Diskotheken und Kneipen gesammelt hat, kann Lorenz momentan noch nicht von seinem Café leben. Er äußert jedoch den Wunsch, sich langfristig voll auf das Café und den Kontakt zu Menschen zu konzentrieren, falls sich die wirtschaftliche Lage verbessert.
Der Fokus auf soziale Orte wie Cafés wird auch in der aktuellen Literatur diskutiert. In dem Buch „Soziale Nachhaltigkeit in der Region: Wirtschafts- und sozialpolitische Perspektiven“ betonen die Autoren Rüdiger Mautz, Helena Reingen-Eifler und Berthold Vogel die Bedeutung dieser Treffpunkte für den ländlichen Raum. Das Kapitel „Zusammenhalt durch Soziale Orte: Neue Perspektiven für den ländlichen Raum“ liefert neue Erkenntnisse und Perspektiven, die Lorenz’ Engagement in Dänisch-Nienhof unterstützen könnten. Die Autoren argumentieren, dass solche sozialen Begegnungsstätten entscheidend für die Stärkung des Gemeinschaftsgefühls sind [De Gruyter].
Insgesamt lässt sich feststellen, dass Jost Lorenz mit seinem Café „Bei Jost“ nicht nur einen Ort der Begegnung geschaffen hat, sondern auch einen Beitrag zur sozialen Struktur Dänisch-Nienhofs leistet. Seine Vision eines lebendigen sozialen Zusammenseins hat bereits erste Früchte getragen und könnte in Zukunft einen noch größeren Einfluss auf die Gemeinschaft ausüben.