KulturLudwigsburg

Streitbarer Demokrat: Heinrich Bölls Erbe beleuchtet in neuer Inszenierung

Am 19. Mai fand die Uraufführung von „Frauen vor Flusslandschaft“ nach dem Roman von Heinrich Böll in einer Bearbeitung von John von Düffel und Nadja Groß statt. Dieses Werk ist Heinrich Bölls letzter Roman, der kurz vor seinem Tod im Jahr 1985 veröffentlicht wurde. In dem Buch fasst Böll als streitbarer Demokrat sein politisches Lebenswerk zusammen, das eng mit der Gründung und Entwicklung der Bundesrepublik Deutschland in den ersten vierzig Jahren verwoben ist. Im Fokus stehen dabei nicht die Männer und Machthaber, sondern die Frauen an ihrer Seite und im Hintergrund. Böll gibt diesen Frauen eine Stimme, die sowohl beobachten, kombinieren, schweigen als auch zum Schweigen verurteilt sind.

Diese Frauen repräsentieren Haltungen des Unbehagens, der Verweigerung und des Widerstands, die die Grundstimmung des Romans prägen. Sie erzählen die Geschichte einer unbewältigten Vergangenheit, die immer auch eine Erinnerung an die Gegenwart darstellt. Die Frage nach dem „Wohin?“ der Frauen in der Geschichte steht für eine Suche nach Alternativen zum Status quo. Ein zentrales Element dabei ist die Fähigkeit, nicht zu vergessen, was den Weg zur Solidarisierung ebnet und Veränderungen in Gang setzt.

Die Inszenierung von „Frauen vor Flusslandschaft“ ist die vierte unter der Regie von Schauspieldirektor Jens Groß. Mit einem Hintergrund in Germanistik und Philosophie sowie umfangreicher Erfahrung in verschiedenen Theatern und als Dozent ist er seit 2018/19 Schauspieldirektor am Theater Bonn. Die Aufführung präsentiert eine starke Besetzung mit Schauspielern wie Ursula Grossenbacher, Birte Schrein, Lydia Stäubli, Trang Dông und Sophie Basse in den Hauptrollen.

Musikalisch wurde das Stück von Malakoff Kowalski begleitet, während Clemens Bigge für Klavier und Komposition verantwortlich zeichnete. Die Bühne wurde von Tom Musch gestaltet, die Kostüme von Philipp Basener kreiert und das Lichtdesign von Jorge Delgadillo umgesetzt. Nadja Groß war als Dramaturgin maßgeblich an der Umsetzung beteiligt. Weitere Aufführungstermine für „Frauen vor Flusslandschaft“ in dieser Spielzeit sind für den 13., 15., 21., 27. Juni sowie den 5. Juli geplant. Die Inszenierung verspricht, das Publikum in die facettenreiche Welt der Frauen im Kontext deutscher Geschichte einzuführen und tiefgreifende Fragen nach Werten und Veränderung aufzuwerfen.

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Mit einem Portfolio, das mehr als zwei Jahrzehnte Berufserfahrung umfasst, ist der freie Redakteur und Journalist Konrad l. Schneider ein fester Bestandteil der deutschen Medienlandschaft.
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