Geheimnisse der NS-Aufklärungsbehörde: Enthüllungen aus Ludwigsburg

Die Schlüsselrolle Ludwigsburgs für die juristische Aufarbeitung

Die Ermittlungen zur Beihilfe zum Mord in 3323 Fällen im Rahmen des Verfahrens gegen Gregor F. werfen Licht auf die entscheidende Rolle, die Ludwigsburg bei der Aufklärung nationalsozialistischer Verbrechen spielt. Während viele vielleicht denken, dass die federführende Staatsanwaltschaft Gießen die Untersuchungen koordiniert, liegt die eigentliche Vorbereitung des Falls in Ludwigsburg.

Die „Zentrale Stelle der Länderjustizverwaltungen zur Aufklärung nationalsozialistischer Verbrechen“ in Ludwigsburg hat seit ihrer Gründung im Jahr 1958 über 500.000 Dokumente gesammelt und in einer umfassenden Zentralkartei erfasst. Diese beinhaltet Informationen zu mehr als 700.000 verdächtigen Personen oder Zeugen sowie zu über 28.000 Tatorten von NS-Verbrechen, die von Europa bis zum Kaukasus reichen.

Der erste Fall, den die „Zentrale Stelle“ bearbeitete, war der von Karl Jäger, dem Leiter des Einsatzkommandos 3 in Litauen. Jäger veranlasste die Ermordung von über 138.000 Menschen, darunter auch 991 Juden aus Frankfurt am Main und Umgebung, wie die Brüder Horst und Gerhard Schönfeld und ihre Eltern. Dieser Fall markiert den Beginn einer langen und wichtigen Arbeit der Behörde in Ludwigsburg zur juristischen Aufarbeitung von Nazi-Verbrechen.

Die Besuchergruppe des Maintaler Vereins Brüder-Schönfeld-Forum e.V. erhielt kürzlich die Möglichkeit, die „Zentrale Stelle“ und ihre Bedeutung genauer kennenzulernen. Diese Einblicke verdeutlichen die bedeutende Rolle, die Ludwigsburg bei der Bewältigung der Vergangenheit und der Verfolgung von NS-Tätern spielt.

Die Arbeit der Behörde bleibt nicht nur von historischem Interesse, sondern zeigt auch, wie wichtig es ist, die Verbrechen der Vergangenheit aufzuarbeiten und Gerechtigkeit für die Opfer und ihre Familien zu erlangen. Ludwigsburgs Engagement bei der Aufklärung von NS-Verbrechen ist ein wesentlicher Schritt auf dem Weg zur Erinnerung und Gerechtigkeit.