Im Rahmen seines Praxissemesters absolvierte Josia Zech, 22, ein spannendes und zugleich herausforderndes Praktikum im SOS Kinderdorf Schorndorf-Oberberken im Rems-Murr-Kreis. Der Student der Evangelischen Hochschule in Ludwigsburg, der „Bildung und Erziehung im Kindesalter“ studiert, wurde mit der Realität konfrontiert, die viele Kinder aus chaotischen Familienverhältnissen begleitet.
Das SOS Kinderdorf bietet Platz für 100 Kinder und Jugendliche, die in sieben Dorffamilien, sieben Wohngruppen und einer Jugend-WG leben. Hierher kommen viele aus problematischen familiären Hintergründen, oft geprägt von schwerwiegenden Problemen wie Alkohol- und Drogenabhängigkeit der Eltern, was die Arbeit der Betreuer besonders komplex macht.
Einblick in die Lebenswelten der Kinder
Josia schildert seine Erfahrungen mit dem 11-jährigen Mädchen Anja, das nach Misshandlungen durch ihre Mutter im Kinderdorf untergebracht wurde. Anja wünschte sich, zurück nach Hause zu gehen, was Josia tief berührte. Dies zeigte den Zwiespalt der Kinder zwischen dem Bedürfnis nach Sicherheit und der Liebe zu ihren Eltern.
Ein weiterer Fall, der Josia beschäftigte, war Luisa, ein achtjähriges autistisches Mädchen, das ein schwieriges Verhältnis zu ihrer überforderten Mutter hat. Daneben gab es auch das dreijährige Mädchen Annette, das stark vernachlässigt ins Kinderdorf kam und grundlegende Entwicklungsdefizite aufwies. Ihre Mutter leidet an einer schweren Psychose und hielt das Kind oft isoliert.
Diese Schicksale verdeutlichen die Herausforderungen, mit denen die Betreuer im Kinderdorf konfrontiert sind. Volker Grimm, Leiter des Inobhutnahme-Hauses, hebt die Schwierigkeiten im Umgang mit stark traumatisierten Kindern hervor. Während seines Praktikums lernte Josia von Linda Krebs, einer Pflegerin für Heilerziehung, dass viele der Kinder extrem entwicklungsverzögert sind.
Zukunftspläne eines engagierten Helfers
Josia plant, nach seinem Studium in einer Kinderdorffamilie zu arbeiten und eine eigene Pflegeeinrichtung aufzubauen. Sein Ziel ist es, durch Aktivitäten wie Klettern und Trampolinspringen den Kindern Nähe und Verbindung zu bieten und ihnen so eine positive Entwicklung zu ermöglichen.
Das SOS Kinderdorf stellt darüber hinaus eine wichtige Unterstützung für Kinder dar, die seelische Wunden davontragen. Erfahrungen zeigen, dass die heilenden Prozesse Zeit und intensive Beziehungsarbeit erfordern. Laut einer weiteren Recherche sind oftmals Gewalt, Verlust der Eltern und Vertreibung die Ursachen für die Traumata. Unbehandelte Traumata können das Leben der Betroffenen bis ins Erwachsenenalter beeinflussen und sogar zukünftige Generationen beeinträchtigen. Die SOS-Kinderdörfer bieten in vielen Ländern die einzige kompetente Hilfe zur Verarbeitung dieser psychologischen Probleme an. Die psychologische Unterstützung ist somit entscheidend für die gesunde und ganzheitliche Entwicklung der Kinder, mit dem Ziel, sie zu selbstbestimmten Erwachsenen zu erziehen, wie SOS-Kinderdörfer berichtet.