Lörrach

Erbschleicherei in der Familie: Sieben Sicherheitsmaßnahmen für Erben

Um sich vor Erbschleichern, häufig sogar aus der eigenen Familie, zu schützen, empfiehlt Rechtsanwalt Dr. Sven Gelbke sieben wichtige Vorsichtsmaßnahmen, die helfen, das Vermögen von älteren Angehörigen zu sichern und emotionale Verletzungen zu vermeiden.

Die Schattenseite der Erbschaft: Schutz vor Erbschleichern

Erbschleicherei ist ein heimtückisches Phänomen, das oft in der eigenen Familie beginnt. Während viele Menschen sich bei der Vorstellung von Erbschleichern unwillkürlich an fremde, dubiose Personen denken, trifft es nicht selten die eigenen Verwandten. Rechtsanwalt Dr. Sven Gelbke beleuchtet die Tragik eines solchen Falls, wo ein Bruder seine erkrankte Mutter dazu brachte, ihm ihr gesamtes Vermögen zu übertragen – und das auf Kosten seiner Schwester, die 500 Kilometer weit entfernt lebt.

Emotionale Achterbahn für betroffene Familien

Für die Geschwister ist dies nicht nur eine materielle Auseinandersetzung, sondern ein emotionales Trauma. Der Verlust des familiären Zusammenhalts und die Abwertung durch eigene Angehörige können verheerende Auswirkungen auf das Selbstwertgefühl haben. Dr. Gelbke betont, dass der Schmerz, den Erbschleicherei in der Familie verursacht, oft tiefer sitzt als bei einem Betrug durch Fremde – hier geht es nicht nur um Geld, sondern auch um Zugehörigkeit und Liebe innerhalb der Familie.

Präventive Maßnahmen: So können Angehörige schützen

Um Angehörige vor den Machenschaften von Erbschleichern zu bewahren, empfiehlt Dr. Gelbke verschiedene Schritte:

  • Sich um den Erblasser kümmern: Die emotionale Unterstützung für ältere Menschen ist entscheidend. Dazu gehört, dass Familienmitglieder etwa im Haushalt helfen oder regelmäßig nach dem Rechten sehen.
  • Regelmäßiger Kontakt: Ein wöchentlicher Anruf kann Bindungen stärken und auf mögliche unerwünschte Einflüsse aufmerksam machen.
  • Ehegattentestamente: Durch die richtige Testamentsgestaltung kann sichergestellt werden, dass bestimmte Vermögenswerte nach dem Tod nicht einseitig umverteilt werden können.
  • Erbverträge: Der Abschluss von Erbverträgen kann helfen, die Ansprüche von Außenstehenden zu unterbinden.
  • Gutachten einholen: Bei Anzeichen von geistiger Verwirrung sollte frühzeitig ein ärztliches Gutachten in Erwägung gezogen werden, um testierunfähige Personen zu schützen.
  • Pflege im Heim: Die Unterbringung im Pflegeheim hat den Vorteil, dass die Ansprüche von Pflegepersonal an das Erbe eingeschränkt sind.
  • Vermögen zu Lebzeiten übertragen: Um einem Erbschleicher die Möglichkeiten zu entziehen, kann es sinnvoll sein, Vermögen frühzeitig unter den Familienmitgliedern zu verteilen.

Der Umgang mit Erbschleichern in der Gesellschaft

Die Thematik rund um Erbschleicherei wirft auch gesellschaftliche Fragen auf. Wie geht die Gemeinschaft mit dem Thema Erbe um? Oft wird die Problematik in der Familie nicht offen angesprochen, was zu Missverständnissen und unterdrückten Konflikten führt. Es ist wichtig, dass sowohl juristische als auch soziale Präventionsmaßnahmen etabliert werden, um Betroffene zu unterstützen.

Fazit: Bewusstsein und Unterstützung sind der Schlüssel

Die Auseinandersetzung mit dem Thema Erbschleicherei erfordert sowohl Empathie als auch ein Bewusstsein für die vorhandenen rechtlichen Möglichkeiten. Durch notwendige Maßnahmen können nicht nur finanzielle Verluste, sondern auch emotionaler Schmerz verhindert werden. Es liegt an den Familienkindern, aktiv zu handeln und ihre älteren Angehörigen zu schützen – nicht nur vor dem materiellen Verlust, sondern auch vor dem Verlust familiärer Werte.

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Lebt in Zwickau und ist seit vielen Jahren freier Redakteur für Tageszeitungen und Magazine im DACH-Raum.
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