Kritik und Lob: Der neue Bundes-Klinik-Atlas im Fokus der Debatte

Der neu eingeführte Bundes-Klinik-Atlas, der Patienten bei der Entscheidung für ein Krankenhaus unterstützen soll, hat in Baden-Württemberg harsche Kritik hervorgerufen. Landesgesundheitsminister Manfred Lucha bezeichnete den Atlas als „Lauterbachschen Popanz“ und als unnötig. Er argumentierte, dass der Atlas keine neuen Informationen enthalte und lediglich als Etikettenschwindel diene, um den Druck auf die bereits überlasteten Krankenhäuser zu erhöhen.

Die baden-württembergische Krankenhausgesellschaft sowie die Bundesärztekammer äußerten ebenfalls Kritik an dem Klinik-Atlas. Sie bemängelten, dass kaum neue Informationen präsentiert werden und zusätzliche Bürokratie für das Klinikpersonal entsteht. Die Stiftung Patientenschutz kritisierte, dass wichtige Bewertungsfaktoren fehlen, die die Arbeit am Patienten berücksichtigen, wie beispielsweise lange Wartezeiten.

Trotz der Kritik unterstützte die Präsidentin des Sozialverbands VdK, Verena Bentele, das Portal grundsätzlich. Allerdings bemängelte sie, dass die Angaben häufig unklar seien. Der Klinik-Atlas ist Teil der Krankenhausreform von Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach und soll es den Patienten ermöglichen, mit wenigen Klicks Kliniken zu vergleichen und die am besten geeignete Klinik für ihre Behandlung in der Nähe zu finden. Die Einteilung der Kliniken in unterschiedliche Level zur Darstellung des Leistungsspektrums ist jedoch umstritten, da noch nicht alle Angaben zum Start verfügbar sind, sondern schrittweise ergänzt werden müssen.