Im Jahr 2024 sank der Krankenstand in Niedersachsen leicht auf 5,5 Prozent, nachdem er 2023 bei 5,7 Prozent lag. Diese Daten basieren auf einer Analyse von rund 225.000 erwerbstätigen Versicherten der DAK-Gesundheit. Im bundesweiten Vergleich lag der Krankenstand bei 5,4 Prozent, was zeigt, dass Niedersachsen im Vergleich zum Rest Deutschlands nur geringfügig höher liegt. Besonders auffällig sind die Unterschiede zwischen den Bundesländern: Sachsen-Anhalt verzeichnete den höchsten Krankenstand mit 6,5 Prozent, während Baden-Württemberg mit 4,7 Prozent am niedrigsten ausfiel, berichtet der Weser Kurier.

Im Durchschnitt nahm jeder erwerbstätige Versicherte rund 20 Krankentage im Jahr 2024, ein Rückgang von fast einem Tag im Vergleich zu 2023. Besonders positive Entwicklungen zeigen sich in den Bereichen Muskel-Skelett-Erkrankungen und Atemwegserkrankungen. Rückenbeschwerden und Atemwegserkrankungen führten zusammen zu 722 Fehltagen je 100 Versicherte, was einen Rückgang von 9,2 sowie 8,8 Prozent im Vergleich zu 2023 darstellt. Im Gegensatz dazu stiegen die Fehltage aufgrund psychischer Erkrankungen, insbesondere Depressionen, auf 346 Fehltage je 100 Versicherte – ein Anstieg von 1,1 Prozent. Dirk Vennekold, Landeschef der DAK-Gesundheit Niedersachsen, kommentierte, dass eine dynamische Entwicklung beim Krankenstand nicht mehr vorhanden sei wie vor drei Jahren.

Ursachen für den Krankenstand

Die Ursachen für den erhöhten Krankenstand sind weiterhin ein wichtiges Diskussionsthema. Vennekold fordert eine umfassende Debatte über die Gründe hinter den hohen Krankschreibungen und kritisiert einfache Lösungen wie die Abschaffung der telefonischen Krankschreibung. Besonders im dritten Quartal 2023 stiegen die Krankschreibungen um 11,4 Prozent auf 48 Fälle pro 100 Beschäftigte. In diesem Zeitraum stellte sich die durchschnittliche Erkrankungsdauer auf 9,8 Tage ein, was besser ist als die 10,8 Tage im Vorjahresquartal. Insgesamt lag der Krankenstand in Niedersachsen um 0,1 Prozentpunkte über dem bundesweiten Durchschnitt von 5,0 Prozent, so die DAK.

Die Hauptursachen für den hohen Krankenstand sind weiterhin vom Haufe identifizierte Erkältungen, Muskel-Skelett-Erkrankungen sowie psychische Erkrankungen. In diesem Kontext sind die Muskel-Skelett-Erkrankungen mit 94 Fehltagen je 100 Versicherte verantwortlich für den meisten Arbeitsausfall, während psychische Erkrankungen den zweiten Platz einnehmen. Atemwegserkrankungen, wie Bronchitis, erhöhen ebenfalls die Fehltage, was sich in einem Anstieg von 13 Prozent gegenüber dem Vorjahr niederschlug.

Folgen für Unternehmen und Gesellschaft

Die hohe Zahl an Krankschreibungen bringt nicht nur individuelle, sondern auch gesellschaftliche Herausforderungen mit sich. Der DAK-Gesundheitsreport 2023 zeigt auf, dass über die Hälfte der Beschäftigten mindestens eine Krankschreibung hatte, was die Dringlichkeit von Präventionsmaßnahmen unterstreicht. Führungskräfte sind gefordert, aktiv zur Förderung der psychischen Gesundheit beizutragen, indem sie eine positive Arbeitsumgebung schaffen, die Unterstützung bei Digitalisierungsprozessen bieten und eine Unternehmenskultur gestalten, die der Identität der Mitarbeiter dient.

In besonders betroffenen Branchen wie der Altenpflege und der Kinderbetreuung liegt der Krankenstand mit 7,4 Prozent beziehungsweise 7 Prozent deutlich über dem Durchschnitt. Vennekold warnt zudem vor den negativen Auswirkungen eines Misstrauens in Unternehmen, welches als Zeichen mangelnder Wertschätzung wahrgenommen werden kann. Es ist entscheidend, dass Betriebe und Behörden aktiv daran arbeiten, ein gesundes Arbeitsumfeld zu schaffen und somit der besorgniserregenden Entwicklung beim Krankenstand entgegenzutreten.