Die nordische Ski-Weltmeisterschaft, die am Mittwoch in Trondheim, Norwegen, beginnt, steht für die deutschen Skispringer unter einem ungünstigen Stern. Sven Hannawald, einst selbst erfolgreicher Skispringer, äußert sich kritisch über die aktuelle Saison und bezeichnet sie als möglicherweise die schlechteste in der Geschichte des deutschen Skispringens. Laut ksta.de kämpfen die Athleten gegen anhaltende Probleme wie schwache Sprünge und mangelnde Konstanz. Bundestrainer Stefan Horngacher beschreibt die Situation der Athleten als „ziemlich abgeschifft“ und spricht von verunsicherten Sportlern.

Ein besonderes Augenmerk liegt auf dem Altersdurchschnitt des deutschen Kaders, der mit 30,4 Jahren den höchsten unter den Top-Nationen im Skispringen darstellt. Während Andreas Wellinger als jüngstes Teammitglied gilt – er wird diesen Sommer 30 Jahre alt – nähern sich andere Athleten wie Pius Paschke (34), Karl Geiger (32) und Stephan Leyhe (33) dem Ende ihrer Karriere. Im Gegensatz dazu trumpfen die österreichischen Springer mit jungen Talenten wie Daniel Tschofenig und Maximilian Ortner auf.

Aktuelle Leistung der deutschen Springer

In der vergangenen Saison konnten die deutschen Skispringer nicht an ihre Bestleistungen anknüpfen. Pius Paschke, der zu Beginn der Saison stark auftrat, hat in den letzten Wochen an Platzierungen eingebüßt. Aktuell belegen Paschke den fünften und Wellinger den neunten Platz im Gesamtweltcup, während Philipp Raimund auf Platz 28 steht. Hannawald sieht die Probleme auch materialbedingt und betont, dass nicht nur die Athleten selbst betroffen sind.

Die Herausforderungen scheinen vielfältig. Während sportliche Hoffnungsträger wie Wellinger optimistisch bleiben und Vertrauen in ihre Fähigkeiten äußern, haben Athleten wie Karl Geiger und Stefan Leyhe mit schwächeren Platzierungen zu kämpfen, was ihre Medaillenchancen beeinträchtigt. Geiger rangiert momentan auf Platz 15, Leyhe sogar nur auf 39.

Medailenchancen und Teamdynamik

Für die bevorstehenden Wettbewerbe gibt es unterschiedliche Einschätzungen zu den Medaillenchancen der deutschen Springer. Besonders im Mixed-Wettbewerb, in dem das Team in der Saison nur einmal ohne Podestplatz blieb, könnten sich die Chancen verbessern. Selina Freitag und Katharina Schmid, beide starke Akteurinnen im Skispringen, gelten als potenzielle Medaillenhoffnungen. Freitag hat in dieser Saison bereits sechsmal den zweiten Platz erreicht und könnte beim WM-Wettbewerb eine entscheidende Rolle spielen.

Sportdirektor Horst Hüttel plant, die Situation nach der Saison umfassend zu analysieren, unabhängig von den Ergebnissen in Trondheim. Wellinger, der das Team ohne große Erwartungen in die WM-Saison führt, hofft, dass sein Team die Leistung auf der kleinen Schanze umsetzen kann, um eine positive Überraschung zu schaffen. In der Analyse der vergangenen Jahre wird deutlich, dass es nicht nur an physischen Faktoren liegt, sondern auch um die mentale Verfassung der Athleten, die einen entscheidenden Einfluss auf ihre Leistungen hat.