Der FC Schalke 04 erlebt derzeit eine tumultartige Phase, in der vor allem die Nachwuchsarbeit nicht aus den Schlagzeilen kommt. Der Traditionsverein hat seit über einem Jahrzehnt keinen großen Titel mehr gewonnen, abgesehen von der Zweitliga-Meisterschaft im Jahr 2022. Der letzte große Erfolg war der DFB-Pokal in der Saison 2010/11. In der ewigen Tabelle der A-Junioren-Bundesliga belegt Schalke 04 jedoch den ersten Platz. Der Verein kann auf sieben Titel in der westdeutschen Meisterschaft sowie drei nationale Titel zurückblicken. Norbert Elgert, Trainer der U19, zeigt sich mit dieser Spitzenposition zufrieden und hebt hervor, dass die Erfolge der Knappenschmiede das Ergebnis der Zusammenarbeit vieler Personen sind. Gleichzeitig sieht er eine Herausforderung: In den letzten drei Saisons hat Borussia Dortmund die Titelregelmäßigkeit übernommen und drei Titel in Folge gewonnen, während Schalke 04 leer ausging. Aktuell beendete der Verein die Vorrunde der DFB-Nachwuchsliga auf dem zweiten Platz hinter Dortmund.
Der Spielbetrieb der U19 ruht momentan, jedoch kann der FC Schalke 04 auf eine positive Qualifikation für die Hauptrunde (Liga A) der DFB-Nachwuchsliga zurückblicken. Das nächste Spiel für die U19 ist für den 2. Februar 2025 gegen den 1. FC Heidenheim angesetzt. In einem Interview mit dem Infotainment-Kanal „Absolut Fussball“ äußerte Elgert, dass der Verein in den vergangenen Jahren Managementprobleme hatte. Trotz dieser Herausforderungen hegt Elgert Zuversicht, dass sich die Situation ändern kann, betont jedoch die Notwendigkeit von Kontinuität auf der Trainerposition.
Lob für die Cheftrainerposition
Elgert hat zudem den neuen Cheftrainer Kees van Wonderen gelobt. Er hebt dessen Gespräche und Sensibilität für die Nachwuchsförderung hervor. Es wurde vereinbart, dass van Wonderen die Spieler im Training beobachten kann, um sich ein umfassendes Bild von deren Fähigkeiten zu machen. Elgert betont, wie wichtig es ist, die Talente zu schützen und den richtigen Zeitpunkt für deren Einsatz zu finden. Beispielsweise nannte er Zaid Ammoussou-Tchibara, Mika Khadr und Ayman Gulasi als potenzielle Kandidaten für eine Integration in den Profikader.
Besonders Ammoussou-Tchibara wurde gelobt, wenngleich Elgert auch Bedenken hinsichtlich dessen Konstanz und Dominanz äußert. Der U19-Coach sieht die Notwendigkeit, ein Gleichgewicht zwischen kurzfristigem Erfolg und langfristiger Nachwuchsförderung zu finden. Er ist jedoch optimistisch, dass Ammoussou-Tchibara weitere Chancen erhalten wird, sich zu beweisen.
Reformbedarf in der Nachwuchsarbeit
Die U21-Nationalmannschaft hat in der Vergangenheit Erfolge gefeiert, doch sowohl die A-Nationalmannschaft als auch die EM 2021 hinterließen einen enttäuschenden Eindruck. Vor diesem Hintergrund plant der DFB umfassende Reformen, um den Leistungsdruck auf die jungen Spieler zu reduzieren und die individuelle Förderung zu stärken. Das „Projekt Zukunft“ zielt darauf ab, die Nachwuchsarbeit neu zu gestalten, und es gibt Diskussionen über die Abschaffung von Absteigern in Jugendligen. In diesem Kontext äußert auch Ex-Profi Simon Rolfes Bedenken über die sozialen Nachteile, die das professionelle Fußballtraining für junge Spieler mit sich bringt.
Der FC Schalke 04 steht mit seiner Nachwuchsförderung an einem Wendepunkt. Es bleibt abzuwarten, wie die strategischen und strukturellen Änderungen im Verein wirken und ob sie im zukünftigen Spielbetrieb zu mehr Erfolgen führen können.