Die Universität des Saarlandes hat im Wintersemester eine Reihe von öffentlichen Vorträgen angekündigt, die für Studierende sowie die interessierte Öffentlichkeit zugänglich sind. Diese Vorträge werden wöchentlich im Rahmen einer Ringvorlesung zur Thematik des kulturellen Erbes in Europa angeboten. Besonders hervorzuheben ist der Vortrag von Prof. Bistra Andreeva am Montag, den 27. Januar, um 16 Uhr. Sie wird sich mit den phonetischen Aspekten der Sprache der sephardischen Juden in Bulgarien beschäftigen. Die Teilnahme ist sowohl vor Ort im Hörsaal 0.14 des Campus der Universität als auch digital über MS Teams möglich.

Darüber hinaus findet am Mittwoch, den 29. Januar, um 17 Uhr ein Vortrag unter dem Titel „Ein Recht auf Schwangerschaftsabbruch? – Wunsch oder Reformerfordernis?” statt, gehalten von Prof. Liane Wörner von der Universität Konstanz. Diese Veranstaltung wird in Zusammenarbeit mit dem Deutschen Juristinnenbund und dem Gleichstellungsbüro der Universität organisiert.

Kulturelle Veranstaltungen und Lesung

Am gleichen Tag, den 29. Januar, wird ab 19 Uhr eine Lesung des togoischen Autoren Kossi Efoui im Filmhaus Saarbrücken stattfinden. Im Rahmen seines Aufenthalts als Artist in Residence wird Efoui seinen neuen Roman „Une magie ordinaire” (2023) in französischer Sprache präsentieren. Dies bietet eine seltene Gelegenheit, einen Einblick in die aktuellsten literarischen Werke aus Togo zu gewinnen.

Zu den Themen der Ringvorlesung gehört auch der Deutsch-Französische Diskurs am Donnerstag, den 30. Januar, um 16 Uhr. Dr. Delphine Diaz von der Université de Reims Champagne-Ardenne wird dabei die Übergänge von Gastfreundschaft zu Feindseligkeit gegenüber politisch Exilierten im 19. Jahrhundert beleuchten.

Sichtweisen auf Togo und kulturelles Erbe

Kossi Efoui, geboren in Lomé, Togo, hat in seinen Werken oft die schwierige Realität seiner Heimat thematisiert. In „Une magie ordinaire“ wird die düstere Situation in Togo unter einem fiktiven Regime betrachtet, welches möglicherweise auf historischen Figuren wie General Tapioka, inspiriert von Gnassingbé Eyadéma, basiert. Efoui beschreibt emotional und eindrücklich die Rückkehr nach Lomé, die geprägt ist von Erinnerungen an eine gewaltsame Vergangenheit und der Gegenwart des Drogenhandels und obdachlosen Kindern, als er auf seiner Reise auf Kindersoldaten trifft, die Geld verlangen.

Des Weiteren hat die Kulturstiftung des Bundes im Jahr 2019 den neunten „Kinder zum Olymp“-Kongress in Weimar ausgerichtet. Dieser Kongress befasste sich mit der Bedeutung des Begriffs „kulturelles Erbe“ in einer diversitätsgeprägten Gesellschaft und der Vermittlung von Kulturerbe an Kinder und Jugendliche. Der Fokus lag darauf, bei der jüngeren Generation ein Interesse und Verantwortung für kulturelles Erbe zu schaffen, wozu die Rolle von Bildungs- und Kultureinrichtungen, Ländern und Kommunen essenziell ist.

Mit einer Vielzahl an Veranstaltungen bietet die Universität des Saarlandes nicht nur einen Raum für akademische Diskurse, sondern auch eine Brücke zu kulturellen Hintergründen aus unterschiedlichen Regionen, wie die Lesung von Efoui zeigt, dessen blumiger Schreibstil oft mit der komplexen Sozialrealität Togo in Verbindung gebracht wird.