Die Bodenseeregion zeichnet sich durch ihre einzigartige Natur und eine reiche Geschichte aus, die von bedeutenden archäologischen Funden zeugt. Diese Funde sind nicht nur Relikte, sondern bieten auch Einblicke in die kulturelle Entwicklung der Menschheit. Die Region hat über Jahrtausende eine Vielzahl von Kulturen angezogen, was zu zahlreichen Entdeckungen geführt hat.
Eine der herausragendsten Stätten sind die Pfahlbauten in Unteruhldingen. Diese Siedlungen, die zwischen 5.000 und 800 v. Chr. errichtet wurden, sind Relikte aus der Stein- und frühen Bronzezeit. Sie wurden im Jahr 2011 von der UNESCO als Weltkulturerbe anerkannt und sind bis heute ein eindrucksvolles Beispiel für das Leben von Menschen, die auf Stelzen über dem Wasser lebten. Funde von Werkzeugen, Textilien und Keramiken zeugen vom täglichen Leben dieser Siedler. Im Freilichtmuseum Unteruhldingen stehen 23 originalgetreue Nachbauten dieser Pfahlbauten.
Archäologische Vielfalt
Die Höhlenmalereien in der Schwäbischen Alb gehören ebenfalls zu den ältesten Kunstwerken der Welt, wobei einige bis auf 40.000 Jahre v. Chr. datiert werden. Zu den bemerkenswerten Funden zählen der Löwenmensch, kleine Mammuts und die Venus vom Hohle Felsen sowie Musikinstrumente aus Mammutstoßzahn. Diese wertvollen Artefakte wurden im Jahr 2017 in das UNESCO-Welterbe aufgenommen.
Ein weiterer bedeutender Aspekt der Bodenseegeschichte sind die römischen Relikte. Auf dem Münsterhügel wurde seit dem 1. Jahrhundert n. Chr. eine römische Siedlung entdeckt, die die Bedeutung des Bodensees als Handelsweg und strategischen Ort unterstreicht. Konstanz war die größte Stadt am Bodensee und die alte Rheinbrücke spielte eine entscheidende Rolle in der regionalen Verkehrsanbindung.
Zu den ältesten Booten der Region gehört ein Einbaum, der vor 4.500 Jahren entstanden ist. Dieser wurde von einem Stand-Up-Paddler entdeckt und ist ein ausgehöhlter Baumstamm, der 8,56 Meter lang und 80 Zentimeter breit ist. Er stammt aus der Zeit von 24. bis 23. Jahrhundert v. Chr. und stellt ein bemerkenswertes Zeugnis antiker Handwerkskunst dar.
Historische Stätten und Entdeckungen
Die Richtstätte von Allensbach, eine Hinrichtungsstätte aus dem 16. bis 18. Jahrhundert, wurde 2020 entdeckt. Hier fanden Archäologen Skelette von 15 Menschen, was auf die Verurteilung durch die Insel Reichenau hinweist. Die Überreste eines Galgens mit erhaltenen Steinfundamenten verdeutlichen die düstere Geschichte dieses Ortes.
Zudem zeugen frühmittelalterliche Funde von der Bedeutung der Bodenseeregion zwischen dem 6. und 10. Jahrhundert n. Chr. Zahlreiche Siedlungen und Handelsnetzwerke entstanden, darunter alemannische Gräber bei Radolfzell mit Funden wie Skeletten, Gürtelschnallen und Keramiken, die Hinweise auf die Herrschaft der Merowinger in der Region geben.
Die Bodenseeregion ist damit eine Schatzkammer voller spannender Geschichten und bedeutender Relikte. In dieser besonderen Region können Besucher nicht nur alte Siedlungen besichtigen, sondern auch an informativen Führungen teilnehmen, die im Pfahlbaumuseum Unteruhldingen angeboten werden. Neu ab November 2024 sind regelmäßige Führungen für alle Interessierten, während die Winterführungen von Dienstag bis Donnerstag stattfinden. Aktuelle Informationen zu geänderten Öffnungszeiten und Eintrittspreisen werden auf der Webseite des Museums bereitgestellt.
Der Bodensee bleibt somit ein bedeutendes Ziel für Geschichtsinteressierte und Archäologie-Enthusiasten, die die verschiedenen Epochen und Kulturen, die hier lebten, hautnah erleben möchten.
Für weiterführende Informationen über die archäologischen Funde in der Region können Interessierte die Webseiten von Südkurier, Pfahlbauten und Activity Guide Bodensee besuchen.