In den letzten Jahren hat die Häufigkeit von extremen Wetterereignissen, Bankenkrisen und Netzwerküberlastungen zugenommen. Diese Entwicklung sorgt für wachsendes Interesse bei Experten, die Strategien entwickeln möchten, um solche Ausnahmen vorherzusagen. Emil Julius Gumbel, ein deutscher Statistiker und Pazifist, wird dabei als Vorreiter der Extremwerttheorie hervorgehoben. Diese Theorie hilft, Wahrscheinlichkeiten für extrem seltene Ereignisse zu modellieren. Gumbel war nicht nur ein bedeutender Wissenschaftler, sondern engagierte sich in den 1920er Jahren auch aktiv gegen den Faschismus und setzte seine Forschung für gesellschaftliche Herausforderungen ein. Wie uni-konstanz.de berichtet, wird ein Dokumentarfilm über Gumbels Leben und Werk unter dem Titel „Extreme Werte“ am 9. Januar 2025 um 18.00 Uhr im Zebrakino in Konstanz gezeigt. Im Anschluss an die Filmvorführung gibt es eine Podiumsdiskussion mit der Drehbuchautorin Anke Klaaßen sowie den Mathematikern Jan Beran und Matthias Scherer.
Ebenfalls interessant ist die Ausstellung zu Emil Gumbel, die am 10. Januar 2025 um 17.00 Uhr in der vhs-Galerie im Astoriasaal eröffnet wird. Zur Eröffnung dieser Ausstellung hält Matthias Scherer einen Vortrag über Gumbels vielschichtiges Leben als Statistiker, Pazifist und Publizist.
Herausforderung durch den Klimawandel
Die zunehmende Häufigkeit von Extremwetterereignissen steht auch im Kontext des Klimawandels. Laut einem Bericht der Initiative World Weather Attribution warnen Forschende, dass wir uns auf häufigere und intensivere Extreme einstellen müssen. Diese Warnung wird durch die Ereignisse des Sturmtiefs „Boris“ aus dem Jahr 2024 unterstrichen, das erhebliche Niederschläge in Mitteleuropa verursachte. Es stellte sich als eines der schlimmsten Wetterereignisse des Jahres heraus, das insgesamt mindestens 24 Todesopfer forderte und Tausende in die Evakuierung zwang. Im Jahr 2024 war zudem der wärmste Sommer seit Beginn der Wetteraufzeichnungen, was die Risiken weiter verstärkt. Laut tagesschau.de führte „Boris“ zu den stärksten Niederschlägen, die je in der Region gemessen wurden.
Die Forschung zeigt, dass die globale Erwärmung seit der vorindustriellen Ära um 1,3 Grad Celsius gestiegen ist. Dies hat die Wahrscheinlichkeit für Extremwetterereignisse verdoppelt und Regenfälle um sieben Prozent intensiver gemacht. Sturmtief „Boris“ ist ein aktuelles Beispiel, das auch die Schwächen in der Infrastruktur und das Notfallmanagement in vielen europäischen Ländern aufdeckte. Trotz der Fortschritte in frühen Vorhersagesystemen bleibt das Risiko hoch.
Politische Verantwortung
Die Europäische Union hat auf die Notwendigkeiten reagiert, indem sie zehn Milliarden Euro für Notreparaturen bereitstellt. Dennoch fordert Maja Vahlberg von der WWA Anpassungen in der Flächennutzungsplanung, um die Überschwemmungsrisiken zu minimieren. Dabei wird auch auf die Notwendigkeit hingewiesen, den Klimawandel zu begrenzen und bestehende Klimazusagen ernsthaft einzuhalten.
Erfahrungen aus früheren Überschwemmungen – wie den Katastrophen in den Jahren 1997 und 2002, die damals als einmalige Ereignisse beschrieben wurden – verdeutlichen, dass wir uns auf die Wiederholung solcher Extremereignisse einstellen müssen. Der Aufruf der WWA-Wissenschaftler betont, dass dringende Maßnahmen erforderlich sind, um die negativen Folgen des Klimawandels einzudämmen.