Am 5. März 2025 wird in Thüringen ein ganztägiger Warnstreik in etwa 400 kommunalen Kitas stattfinden. Die Bildungsgewerkschaft GEW organisiert diesen Streik, an dem bis zu 500 Erzieherinnen in Erfurt beteiligt sein sollen. Nadine Hübener, Tarifreferentin der GEW Thüringen, betont, dass die Gewerkschaft mit dieser Zahl zufrieden wäre und erwartet, dass einige Einrichtungen in Erfurt geschlossen bleiben werden. In anderen Kitas wird eine Notbesetzung angeboten, während wieder andere verkürzte Öffnungszeiten haben.
Die Eltern von sogenannten „Kita-Kindern“ werden aufgefordert, sich bei ihren jeweiligen Einrichtungen über die aktuelle Situation zu informieren. Einrichtungen, die von privaten oder kirchlichen Trägern betrieben werden, sind von den Streiks nicht betroffen. In Thüringen gibt es insgesamt rund 1.300 Kindergärten, von denen etwa ein Drittel kommunal ist. Die Landeselternsprecherin Juliane Worgt hofft, dass in den meisten Fällen eine Notbetreuung organisiert werden kann. Eltern müssen jedoch darauf eingestellt sein, dass sie im Falle von Schließungen selbst für die Betreuung ihrer Kinder sorgen müssen, da kein Anrecht auf Freistellung von der Arbeit besteht.
Hintergrund des Streiks
Die GEW und die Dienstleistungsgewerkschaft Verdi haben den gemeinsamen Streik im Vorfeld der bundesweiten Tarifverhandlungen für den öffentlichen Dienst angekündigt, die Ende kommender Woche stattfinden werden. In den Verhandlungen fordern die Gewerkschaften eine Erhöhung der Gehälter um 8 Prozent oder mindestens 350 Euro mehr pro Monat. Zudem stehen die Forderungen nach drei zusätzlichen freien Tagen und einer Anhebung der Ausbildungsvergütungen auf der Agenda. Diese Forderungen wurden von den Arbeitgebern jedoch als nicht finanzierbar zurückgewiesen.
Die Streiks sind Teil einer breiteren Bewegung, die durch festgefahrene Tarifverhandlungen für Beschäftigte von Bund und Kommunen ausgelöst wurde. Gewerkschaften kritisieren die Blockadehaltung der Arbeitgeber und kündigen an, auch in anderen Bereichen, wie den Kliniken und Pflegeeinrichtungen, flächendeckende Warnstreiks durchzuführen. In Thüringen sind unter anderem die Ilm-Kreis-Kliniken von den Streiks betroffen, die bereits am 4. März 2025 zu einem bundesweiten Streik im Gesundheitsbereich aufgerufen haben.
Streikaktivitäten in anderen Bundesländern
Parallel zu den Streiks in Thüringen und Sachsen-Anhalt mobilisieren die Gewerkschaften auch in anderen Bundesländern. So gab es in Baden-Württemberg Warnstreiks in 20 Kliniken, und in verschiedenen Städten legten Beschäftigte bereits ihre Arbeit nieder. Die dritte Verhandlungsrunde der Tarifgespräche ist für den 14. bis 16. März 2025 geplant, was den Druck auf die Arbeitgeber weiter erhöhen könnte.
Eltern und Erzieher zeigen Verständnis für die Streiks, da der Personalmangel in vielen Einrichtungen nachvollziehbare Gründe für die Forderungen der Gewerkschaften darstellt. Die bevorstehenden Verhandlungen werden zeigen, ob die angespannten Arbeitsbedingungen im öffentlichen Dienst angemessen adressiert werden können.
Für weitere Informationen zu den Streiks und Tarifverhandlungen können Sie die folgenden Berichte lesen: MDR, n-tv und Staatsanzeiger.