Das Badische Landesmuseum in Karlsruhe plant, während der bevorstehenden Sanierung des Karlsruher Schlosses, innovative Formate zur Ausweitung seiner Zielgruppen. Museumschef Eckart Köhne hebt die Wichtigkeit hervor, auch Menschen anzusprechen, die normalerweise nicht ins Museum gehen. Sein Ziel ist es, die Verbindung von Kunst und kulturhistorischen Aspekten zu fördern, um neue Besuchergruppen zu erschließen. Die Sanierung des Schlosses, die im Herbst beginnen soll, wird mehrere Jahre in Anspruch nehmen und zielt darauf ab, das Schloss mit einem barocken Äußeren und einem modernen Inneren zu erneuern.
Zusätzlich wird ab Mai 2026 angestrebt, Werke des Landesmuseums mit zeitgenössischer Kunst in der Staatlichen Kunsthalle Baden-Baden zu verknüpfen. Diese Ausstellung wird thematische Verbindungen beleuchten, beispielsweise zwischen Staat und Bürger im Rahmen der Demokratie-Debatte. Eine Kooperation mit dem benachbarten Museum Frieder Burda ist ebenfalls für thematische Präsentationen geplant. Es ist erwähnenswert, dass die Kunsthalle keine eigene Sammlung besitzt und interimistisch für das Landesmuseum genutzt wird.
Die Rolle der Staatlichen Kunsthalle
Die Staatliche Kunsthalle Baden-Baden zählt zu den ältesten und international renommiertesten Ausstellungseinrichtungen der Region, die 1909 als Ausstellungshalle der Freien Künstlervereinigung Baden e.V. eröffnet wurde. Sie hat sich der Auseinandersetzung mit internationaler Gegenwartskunst verschrieben und spielt eine zentrale Rolle in der kulturellen Landschaft. Unter dem Träger Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst Baden-Württemberg wird zudem eine Klimamanagementstrategie verfolgt, um den Herausforderungen des fortschreitenden Klimawandels gerecht zu werden. Nachhaltigkeit ist ein zentrales Anliegen der Institution, um zukunftsfähig zu bleiben.
Der Museumsdirektor Köhne betont hingegen die Selbstständigkeit der beiden Institutionen, trotz der engen Zusammenarbeit. Aktuell gibt es auch Stellenausschreibungen für eine*n Mitarbeiter*in im Direktionssekretariat und Verwaltung der Kunsthalle.
Besucherperspektive und Herausforderungen
Die Wahrnehmung von Museen aus Sicht der Besucher ist ein weiteres Thema, das auf das zukünftige Museumsangebot Einfluss nimmt. Eine europaweite Studie, die insgesamt 103 Museen in sieben Ländern untersuchte, zeigt interessante Daten über die Besuchermotive. Hauptmotive für den Museumsbesuch sind: die Sammlung zu besichtigen (51%), gemeinsame Erlebnisse (46%) und Neugierde sowie der Wunsch zu lernen (43%).
Obwohl Museen als einladende Orte wahrgenommen werden, zeigen die Ergebnisse auch, dass rund 52% der Bevölkerung, beeinflusst von einem Cocooning-Effekt, lieber zu Hause bleiben. Zugänglichkeit und Kommunikation stellen für viele Besucher Herausforderungen dar. Die Zufriedenheit der Befragten ist jedoch insgesamt hoch, mit 92% Zufriedenheit bezüglich der Besuche und den dortigen Angeboten. Daraus lässt sich ableiten, dass Museen, um relevant zu bleiben, mehr interaktive und immersive Erlebnisse bieten sollten.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass das Badische Landesmuseum und die Staatliche Kunsthalle Baden-Baden ambitionierte Pläne haben, die nicht nur die Zuschauerzahl erhöhen, sondern auch einen bedeutenden kulturellen und gesellschaftlichen Beitrag leisten möchten. Diese Initiativen erscheinen zeitgemäß und notwendig, um den Herausforderungen der Zukunft zu begegnen.