Ein Eisbär-Baby im Karlsruher Zoo hat kürzlich die ersten Taps seiner Pfoten in der Außenanlage gemacht. Dies wurde durch ein Video dokumentiert, das von einer Überwachungskamera aufgezeichnet wurde. Das Jungtier, das am 2. November geboren wurde, hat bislang eine schützende Halbhöhle mit Stroh bewohnt und ist noch namenlos, da das Geschlecht bisher unbekannt ist. Der Zoo hat das Jungtier mit seiner Mutter Nuka in die Innenanlage gelockt, um sie vor einem möglichen Absturz in einen abgelassenen Wasserteil im Außenbereich zu schützen. Momentan haben die Tierärzte das Jungtier noch nicht untersucht, um keine Störungen zu verursachen.
Eisbär-Nachwuchs ist eine Seltenheit in Zoos, da weltweit nur noch etwa 20.000 bis 25.000 Eisbären in natürlicher Umgebung existieren. Der Zoodirektor Matthias Reinschmidt äußerte sich optimistisch über die Entwicklung des Jungtiers, das unter dem wachsamen Blick seiner Mutter Nuka durch das Stroh tapst. Nuka hatte am 2. November zwei Jungtiere zur Welt gebracht, jedoch überlebte nur eines. Der Zoo hat die Anlage zur Sicherheit des Mutter-Tier-Duos abgesperrt, wodurch bislang keine Besucher das Jungtier sehen konnten. Stattdessen fand die Beobachtung über Webcams statt.
Herausforderungen für Eisbären
Die Eisbären gelten laut der Roten Liste der IUCN als „gefährdet“, mit Hauptbedrohungen durch den Klimawandel sowie die Erdöl- und Erdgasförderung. Während in den letzten zehn Jahren es in neun Zoos in Deutschland, Österreich und der Schweiz insgesamt nur 13 Eisbärbabys gelang, aufzuwachsen, gestaltet sich die Zukunft der Eisbären aufgrund der klimatischen Veränderungen als kritisch. In einer aktuellen Studie zur Eisbärenpopulation in Südostgrönland zeigen Forscher, dass diese Population weniger von den Herausforderungen der schmelzenden Packeise betroffen ist. Die Bären jagen dort bevorzugt auf Süßwassereis an Gletscherenden, was ganzjährige Nahrungsaufnahme ermöglicht. Dies könnte für die Zukunft der Arktis-Populationen eine Hoffnung darstellen.
Nuka, die Mutter des Jungtiers, wurde 2016 im Aalborg Zoo geboren und kam 2022 nach Karlsruhe. Ihr Partner Kap lebt in einer separaten Anlage, um weiteren Gefahren für den Nachwuchs vorzubeugen. Die Tragzeit von Eisbären beträgt etwas mehr als zwei Monate, und die Jungtiere sind bei der Geburt nur sehr klein. In den kommenden Wochen wird das Geschlecht des Jungtiers durch eine geplante Untersuchung des Tierarztes bekanntgegeben. Bis dahin bleibt die Anlage weiterhin für Besucher gesperrt.