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Digitale Hauptversammlung bei Volkswagen entfacht Kontroversen

Bei Europas größtem Autobauer Volkswagen kommen die Aktionäre heute zur Hauptversammlung zusammen. Anders als im vergangenen Jahr, als VW-Chef Oliver Blume seine Anteilseigner im CityCube in Berlin begrüßt hatte, findet das Treffen nun wieder rein digital statt. Proteste im Saal wie vor einem Jahr dürfte es dieses Mal daher nicht geben. Offiziell begründet VW die Rückkehr zum rein digitalen Format mit Kostengründen.

Vor einem Jahr hatten Klima- und Menschenrechtsaktivisten die Hauptversammlung empfindlich gestört. VW-Aufsichtsrat Wolfgang Porsche (80) wurde auf dem Podium nur knapp von einem Tortenwurf verfehlt, eine Aktivistin protestierte später mit freiem Oberkörper gegen das chinesische Werk in der Provinz Xinjiang. Vor dem Versammlungsgebäude gab es Klimaproteste und Straßenblockaden auf Zufahrtsstraßen.

Aktionsvertreter kritisieren die Entscheidung, nach zwei Präsenz-Versammlungen wieder rein virtuell zu tagen. «In Berlin mussten Sie sich vor der auf Sie zufliegenden Torte wegducken, und heute – im virtuellen Raum – ducken Sie sich vor Ihren Aktionären weg», sagt Ingo Speich von der DekaBank laut vorab veröffentlichtem Redemanuskript. «Das ist sehr bedauerlich und schadet nicht nur der Unternehmens-, sondern insbesondere der Aktionärskultur in Deutschland.» Janne Werning von Union Investment pflichtet dem bei. Beide fordern VW auf, die Aktionäre künftig wieder zu Präsenztreffen einzuladen. «Nur dort ist eine lebhafte Generaldebatte möglich, nur dort können die Aktionäre mit ihren Fragen und Anliegen den gesamten Vorstand und Aufsichtsrat erreichen», sagt Werning laut dem vorab veröffentlichten Redemanuskript.

Trotz der rein digitalen Hauptversammlung in diesem Jahr ist zu erwarten, dass Proteste in Wolfsburg stattfinden werden. Klimaschutzaktivisten planen vor dem Werkstor eine „alternative Hauptversammlung“. Die Klimabewegung fordert eine grundsätzliche Verkehrswende weg vom Auto, wie es in der Mitteilung der Veranstalter heißt. Die Diskussion über die Ausrichtung der Hauptversammlung und die Forderungen der Aktionsvertreter zeigen Spannungen zwischen dem Unternehmen und seinen kritischen Anteilseignern auf. Es bleibt abzuwarten, wie der Autobauer Volkswagen mit dieser Kritik umgehen wird und ob zukünftige Hauptversammlungen wieder persönlich abgehalten werden.

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Mit einem Portfolio, das mehr als zwei Jahrzehnte Berufserfahrung umfasst, ist der freie Redakteur und Journalist Konrad l. Schneider ein fester Bestandteil der deutschen Medienlandschaft.
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