Cannabis Legalisierung sorgt für Aufwand: Beratungsstellen und Polizei im Einsatz

Auswirkungen der Cannabis-Legalisierung auf Schulen und Beratungsstellen

Seit April dieses Jahres ist der Konsum von Cannabis für Erwachsene legal, was auch das Interesse Jugendlicher an der Substanz geweckt hat. Die Legalisierung hat jedoch nicht nur positive Auswirkungen, sondern führt auch zu Herausforderungen in Beratungsstellen und Schulen.

Die Suchtberatungsstelle der Diakonie in Heilbronn verzeichnet einen Anstieg des Aufwands seit der Legalisierung. Suchtberater Kai Brennecke berichtet, dass Schulen vermehrt Präventionsworkshops buchen, um den Umgang mit dem Thema Cannabis zu verbessern. Der Workshop „Grüner Koffer“ soll Schülern dabei helfen, die Risiken des Konsums besser einschätzen zu können.

Schulen kämpfen mit unsicheren Situationen

Nicht nur Beratungsstellen sind betroffen, sondern auch Lehrkräfte stehen vor neuen Herausforderungen. Im Gegensatz zum Alkoholkonsum fehlt es den Pädagogen an Erfahrung im Umgang mit kiffenden Schülern. Die Unsicherheit darüber, wie angemessen zu handeln ist, prägt die aktuelle Situation an Schulen.

Obwohl die Gesetzeslage klar besagt, dass Jugendliche unter 18 Jahren kein Cannabis konsumieren dürfen, ist das Problem, den Konsum an Schulen zu identifizieren und die Regeln durchzusetzen, weiterhin präsent. Dies führt zu einer wachsenden Nachfrage nach Unterstützung durch Beratungsstellen und Präventionsprogramme.

Erwartete Veränderungen in der Beratungspraxis

Die Legalisierung von Cannabis bedeutet für erwachsene Konsumenten eine Erleichterung, da viele rechtliche Einschränkungen entfallen. Jedoch warnt Suchtberater Brennecke davor, dass weniger Menschen aufgrund gerichtlicher Anordnungen zur Beratung kommen könnten. Dies könnte dazu führen, dass Konsumenten erst später professionelle Hilfe in Anspruch nehmen, wenn sich ihre Probleme bereits verschlimmert haben.

Therapieansätze und Prävention

In der Weinsberger Psychiatrie wird die Legalisierung als Chance gesehen, da offener über den Umgang mit Cannabis gesprochen werden kann. Bei jungen Erwachsenen, die vermehrt mit psychischen Problemen aufgrund von Cannabiskonsum zu kämpfen haben, wird eine frühere Behandlung durch die Legalisierung erhofft.

Herausforderungen für die Polizei

Die Polizei im Präsidium Heilbronn steht vor neuen bürokratischen Aufgaben aufgrund ungeklärter Fragen im Zusammenhang mit der Cannabis-Legalisierung. Der Abstimmungsaufwand mit anderen Behörden und die Einführung von neuen Grenzwerten für den THC-Gehalt im Blut beim Autofahren stellen die Beamten vor große Herausforderungen.