In Lahr, Baden-Württemberg, kam es während einer kurdischen Demonstration zu gewaltsamen Ausschreitungen. Rund 120 Demonstranten waren von Offenburg nach Lahr gezogen, um ihre Solidarität mit inhaftierten Personen auszudrücken. Bei der Abschlusskundgebung versuchten Polizeibeamte, die Personalien einiger Teilnehmer festzustellen, was die Situation schnell eskalieren ließ. Demonstranten solidarisierten sich mit den Festgenommenen und gingen gewaltsam gegen die Polizei vor. Die Beamten wurden unter anderem mit Fahnenstangen angegriffen, was zu mehreren Verletzten unter den Polizisten führte. Insgesamt wurden drei Beamte leicht verletzt, während die Polizei zur Beruhigung der Situation mit einem Großaufgebot reagierte, das bis in die Nacht dauerte, berichtet t-online.de und badische-zeitung.de.
Die Demonstranten hatten bei einer Erhebung im Raum Lahr gegen das Versammlungsgesetz verstoßen, indem sie sich vermummten. Als die Polizei Versuche unternahm, die Identität von 64 Personen festzustellen, stießen diese auf erheblichen Widerstand. Einige Demonstranten zogen sich in ein nahegelegenes Gebäude zurück, griffen die Polizei jedoch erneut mit Stöcken und Flaschen an. Diese aggressive Haltung führte zu der Festnahme einiger gewaltbereiter Teilnehmer. Eine neue Gruppe von etwa 150 Personen formierte sich und skandierte Parolen, während sich die Auseinandersetzungen in der Dinglinger Hauptstraße rund um den Aktienhof konzentrierten. Die Straße wurde gegen 20 Uhr weiträumig abgesperrt. Gegen 23 Uhr beruhigte sich die Lage, und alle vorläufig festgesetzten Personen wurden wieder freigelassen, so badische-zeitung.de.
Kurdische Demonstrationen in der Region
Die Ausschreitungen in Lahr sind Teil einer Reihe von kurdischen Demonstrationen, die in den vergangenen Tagen stattfanden. Am Montag, dem 10. Februar, hatte die Polizei eine große Präsenz in Heilbronn gezeigt, da dort ebenfalls eine Demonstration unter dem Motto „Langer Marsch“ stattfand. Rund 50 Polizeieinsatzwagen waren dafür auf der Theresienwiese versammelt. Die Demonstration wurde organisiert, um für die Freiheit von Abdullah Öcalan zu demonstrieren. Öcalan ist der inhaftierte Gründer der verbotenen kurdischen Arbeiterpartei PKK und wurde am 15. Februar 1999 von Kenia in die Türkei überführt. Die PKK wird von der Türkei, der EU und den USA als Terrororganisation eingestuft.
Der Demozug „Meşa Dirêj“, der jährlich rund um den Jahrestag von Öcalans Verhaftung stattfindet, begann bereits am 9. Februar mit einer Versammlung. Veranstalter erwarteten mehrere Hundert Aktivisten aus Deutschland, Frankreich, Österreich und der Schweiz. Die Polizei schätzte die Teilnehmerzahl in Heilbronn auf 200 bis 300 Personen. Die Demonstrationen zogen sich über mehrere Städte, darunter Ludwigsburg und Böblingen, bis zur Großkundgebung am 15. Februar in Straßburg, wie echo24.de berichtet.
Die Lage in den Städten bleibt angespannt, da die kurdische Befreiungsbewegung weiterhin für die Freilassung von Abdullah Öcalan und die Anerkennung ihrer Anliegen kämpft.