Eine neue Untersuchung zur Eruption des Laacher See Vulkans, die als eine der größten in Mitteleuropa in den letzten 100.000 Jahren gilt, hat die Datierung des Ausbruchs um 126 Jahre vorverlegt. Somit wird der Ausbruch nun auf ungefähr 13.006 Jahre vor 1950 datiert, mit einer Unsicherheit von 9 Jahren. Diese Erkenntnis hat weitreichende Auswirkungen auf die Klimageschichte im nordatlantischen und europäischen Raum. Die Eruption setzte etwa 20 Kubikkilometer Asche frei, während die Eruptionswolke eine Höhe von über 20 Kilometern erreichte.

Der Ausbruch gilt als eines der verheerendsten Ereignisse der letzten zwei Millionen Jahre. Die Auswirkungen waren bis nach Norditalien, Skandinavien und Russland spürbar, was die globalen Klimafolgen des Vulkanausbruchs unterstreicht. Die Neudatierung ermöglicht genauere Rückschlüsse auf die Verbindung zwischen der Eruption und der folgenden Jüngeren Dryaszeit, einer Zeit einschneidender klimatischer Veränderungen.Die letzte Eruption des Laacher Vulkans wird nun präziser in den historischen Kontext eingeordnet.

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Forschungsmethodik und Ergebnisse

Um die neuen Daten zu bestätigen, wurden verkohlte Holzreste von Birken und Pappeln, die durch die Eruption konserviert wurden, analysiert. Diese Holzreste erlaubten eine genauere Altersbestimmung durch die Untersuchung ihrer Jahrringe. Zudem führten hochauflösende Radiokarbonmessungen zur Kalibrierung der Datierung. Dabei wurden 157 Messungen durchgeführt, um die Einsichten zu verfeinern.Die Ergebnisse der Studie wurden in der Fachzeitschrift „Nature“ publik gemacht und sind das Resultat eines internationalen Forschungsteams aus verschiedenen Disziplinen wie Archäologie, Klimatologie und Vulkanologie.

Zusätzlich zu den Holzproben wurden Tropfsteine und Eiskerne untersucht, die als natürliche Klimaarchive dienen. Eine Ionensonde in Heidelberg ermöglichte präzise Messungen der Schwefel- und Sauerstoffisotope, die dann mit einem Sulfatpeak in grönländischen Eisbohrkernen synchronisiert wurden. Diese methodische Herangehensweise liefert neue Perspektiven zur Klimaentwicklung in Mitteleuropa und schafft eine solide Grundlage für künftige Klimavorhersagen.Die geochemischen Daten zeigen, dass der Ausbruch etwa 150 Jahre vor Beginn der Kälteperiode der Jüngeren Dryas stattfand.

Bedeutung und Ausblick

Die Untersuchung schließt nicht nur Lücken in der chronologischen Datenlage, sondern zeigt auch auf, dass ein kausaler Zusammenhang zwischen dem Vulkanausbruch und der Klimaveränderung ausgeschlossen werden kann. Dies stellt die gängige Vorstellung in Frage, dass solche vulkanischen Eruptionen direkt für das plötzliche Klimaereignis verantwortlich sind. Die neuen Entdeckungen sind bahnbrechend für ein besseres Verständnis der komplexen Wechselwirkungen zwischen Vulkanismus und Klima.Zukünftige Forschungen werden weiterhin nötig sein, um die Klimafolgen der Eruption und die Auswirkungen auf zukünftige Klimaentwicklungen zu verfolgen und vorherzusagen.