Die Wildkirchli-Höhlen unterhalb der Ebenalp, ein archäologisches Juwel in der Ostschweiz, stehen wieder im Mittelpunkt der Forschung. Diese Höhlen, zusammen mit den benachbarten Wildenmannlisloch und Drachenloch im Kanton St. Gallen, sind nicht nur geologisch faszinierend, sondern auch von immensem historischen Wert. Die Entdeckungen des St. Galler Naturforschers Emil Bächler, der im frühen 20. Jahrhundert die Überreste von Neandertalern und anderen Eiszeittieren in diesen Höhlen fand, haben weltweit für Aufsehen gesorgt. Wie Appenzell24 berichtete, war Bächler auch Direktor des Naturmuseums St. Gallen und seine Funde sind bis heute von großer Bedeutung für die Archäologie und Archäozoologie.
Die aktuelle Forschung, geleitet von Fabio Wegmüller, dem Leiter der geophysikalischen Untersuchungen, zielt darauf ab, die Lebensweise der Neandertaler und die Umweltverhältnisse ihrer Zeit besser zu verstehen. Leandra Reitmaier-Naef, Kuratorin für Archäologie, betont, dass die letzten Ausgrabungen vor über 60 Jahren stattfanden. Dank neuer wissenschaftlicher Methoden können nun die früheren Lebensbedingungen und kulturellen Praktiken der Neandertaler detaillierter rekonstruiert werden.
Genehmigung für neue Forschungen
Die Wiederaufnahme der archäologischen Arbeiten in den Wildkirchli-Höhlen wurde sowohl von der Wildkirchli-Stiftung als auch vom Kanton Appenzell Innerrhoden begrüßt. Beide Institutionen haben die geophysikalischen Messungen offiziell genehmigt. Bertil Mächtle von der Universität Heidelberg erklärte, dass die geoelektrischen Messungen es ermöglichen, die verbliebenen Schichtpakete zu rekonstruieren und die früheren Ausgrabungsflächen vollständig zerstörungsfrei zu lokalisieren. Dies ist ein bedeutender Fortschritt in der archäologischen Methodik.
Die neuen Untersuchungen könnten auch für die Archäozoologie wertvolle Erkenntnisse liefern. Martina Pacher, Kuratorin am Naturmuseum St. Gallen, hebt hervor, dass die aktuellen Forschungen präzise Informationen darüber liefern, wo Bächler seine Ausgrabungen durchführte und wie diese in den Kontext der noch vorhandenen Ablagerungen in den Höhlen eingeordnet werden können. Diese Erkenntnisse werden es ermöglichen, die bestehenden archäozoologischen Sammlungen besser zu verstehen und möglicherweise neue Funde zu machen.
Erwartungen an neue Funde
Die Forscher hoffen, durch die frischen Ausgrabungen auf seltene Arten wie den Höhlenpanther zu stoßen oder Knochen mit Bearbeitungsspuren des eiszeitlichen Menschen zu entdecken. Solche Funde könnten nicht nur die wissenschaftliche Gemeinschaft bereichern, sondern auch das öffentliche Interesse an der prähistorischen Vergangenheit der Region steigern. Wie St. Gallen 24 berichtete, laufen die Auswertungen der geophysikalischen Untersuchungen bereits, und die Archäologen der Universität Zürich planen, gemeinsam mit dem Kulturmuseum St. Gallen und dem Naturmuseum St. Gallen die nächsten Schritte in der Erforschung der Wildkirchli-Höhlen zu evaluieren.
Die kommenden Monate versprechen spannende Entdeckungen und neue Erkenntnisse über das Leben der Neandertaler und die faszinierende Geschichte der Wildkirchli-Höhlen. Die Wissenschaftler sind optimistisch, dass die neuen Technologien und Methoden dazu beitragen werden, die Geheimnisse dieser uralten Stätte weiter zu lüften.
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