Ein neues europäisches Forschungsprojekt mit dem Namen „Molecular Strategies against Viral Entry and Glycan Shielding” (SHIELD) zielt darauf ab, hochgefährliche virale Erreger wie Flaviviren, Mammarenaviren und Henipaviren zu bekämpfen. Laut Universität Heidelberg konzentriert sich das Projekt auf die Entwicklung von molekularen Eintrittshemmern, die den Zelleintritt von Viren und deren Vermehrung verhindern sollen. Unter der Leitung von Prof. Klein, Abteilung Pharmazeutische und Medizinische Chemie, werden die Forschungsergebnisse an der Universität Heidelberg erzielt.
Im Rahmen des Projekts werden molekulare Mechanismen untersucht, die es Viren ermöglichen, in Wirtszellen einzudringen. Ein besonderes Augenmerk liegt auf der Rolle von Glykoproteinen und Glykanen auf Zelloberflächen, die entscheidend für die Immunantwort sind. Die Störung dieser glykanbasierten Kontrollmechanismen kann zu verschiedenen immunvermittelten Erkrankungen führen, wie in Nature beschrieben wird.
Forschung und Entwicklung
Die Forschungsanstrengungen konzentrieren sich auf die Verbesserung der Immunabwehr und die Entwicklung wirksamerer Impfstoffe. Molekulare Wirkstoffe werden am Computer entworfen und anschließend in biologischen Systemen getestet, einschließlich In-vitro-Experimenten, Zellkulturen und Mausmodellen. Die langfristigen Ziele umfassen die Identifikation von Referenzsubstanzen und Kandidaten für klinische Studien.
Zusätzlich beschäftigen sich die Forscher mit der Bedeutung von Glykanen in der Immunregulation. Glycane speichern biologischen Informationen und sind für die Unterscheidung zwischen Eigenen und Fremden entscheidend, während sie gleichzeitig zur Immunumgehung durch Mikroben beitragen können. Die Vielfalt der Glycanstrukturen ermöglicht es glycanbindenden Proteinen (GBPs), als Schaltkreise im Immunsystem zu agieren und somit Immunpathologien zu vermeiden, wie в Frontiers in Molecular Biosciences festgehalten.
Zusammenarbeit und Finanzierung
Das Projekt SHIELD wird durch die Europäische Union im Rahmen des Forschungsprogramms Horizon Europe, Cluster „Gesundheit“, gefördert. Die Universität Heidelberg erhält eine Gesamtfördersumme von 1,45 Millionen Euro, während das Universitätsklinikum Heidelberg 660.000 Euro erhält. Die Forschungskooperation umfasst insgesamt acht weitere Universitäten und Forschungseinrichtungen aus Dänemark, Deutschland, Frankreich, den Niederlanden, Polen, Portugal, Schweden und der Schweiz.
Ein Kickoff-Meeting für das Projekt fand Mitte Februar 2025 an der Universität Heidelberg statt. Forscher wie Dr. Vibor Laketa vom Universitätsklinikum Heidelberg analysieren den Zelleintritt der Viren mit modernsten bildgebenden Verfahren, um neue Einblicke in die viralen Mechanismen zu erhalten.
Insgesamt zeigt das Projekt vielversprechende Ansätze zur Bekämpfung viraler Infektionen und zur Entwicklung neuer therapeutischer Strategien durch die gezielte Untersuchung von Glykanen und deren Rolle im Immunsystem.