Gelenkschmerzen: Nahrungsergänzung oder Placebo? Was Experten raten

Die Prävalenz von Gelenkbeschwerden wie Arthrose und Meniskusschäden ist in der Bevölkerung weit verbreitet und kann den Alltag der Betroffenen stark beeinträchtigen. In der Hoffnung auf Linderung greifen viele Menschen zu Nahrungsergänzungsmitteln, die als förderlich für die Gelenke beworben werden. Allerdings zeigt sich laut Gregor Berrsche, Orthopäde und Chirurg am Deutschen Gelenkzentrum in der ATOS Klinik Heidelberg, dass Substanzen wie Glucosamin und Chondroitin in umfangreichen Studien lediglich einen Placeboeffekt aufweisen.

Es besteht eine klare rechtliche Vorgabe für Hersteller von Nahrungsergänzungsmitteln, keine falschen Hoffnungen zu wecken. Die Verbraucherzentrale warnt davor, dass Glucosamin und Chondroitin nicht in der Lage sind, den Knorpel zu regenerieren oder aufzubauen, wie es oft suggeriert wird. Zudem ist es wichtig zu beachten, dass die Einnahme von Glucosamin den Blutzuckerspiegel beeinflussen kann, was insbesondere für Menschen mit Diabetes problematisch sein kann. Auch für Personen, die blutgerinnungshemmende Medikamente wie Cumarin-Antikoagulanzien einnehmen, sollte Vorsicht geboten sein, da Nahrungsergänzungsmittel mit Glucosamin deren Wirkung verstärken können.

In Anbetracht der begrenzten Wirksamkeit von Nahrungsergänzungsmitteln bei Gelenkbeschwerden ist es ratsam, alternative Behandlungsmethoden in Betracht zu ziehen. Dies kann die konservative physiotherapeutische Betreuung, Injektionen oder sogar operativen Eingriffe umfassen, je nach Schweregrad der Erkrankung. Letztendlich ist es entscheidend, mit einem qualifizierten Facharzt zusammenzuarbeiten, um individuelle Therapieoptionen zu besprechen und die bestmögliche Behandlung für Gelenkbeschwerden zu finden.