In einem erschütternden Vorfall wurde ein 14-Jähriger aus Heidelberg Opfer von Internet-Erpressung. Der Junge verschickte Nacktbilder an eine vermeintliche junge Frau, ohne zu wissen, dass er sich in eine Falle begeben hatte. Die Täter verlangten von ihm 200 Euro über einen Zahlungsdienst, andernfalls drohten sie damit, die Bilder an seine Kontakte zu senden oder in sozialen Medien zu veröffentlichen. Da der Jugendliche keinen Zugang zu dem Zahlungsdienst hatte, schickte er stattdessen eine Geschenkkarte im Wert von 50 Euro an die Erpresser. Die genaue Methode, wie die Geschenkkarte übermittelt wurde, bleibt unklar. Nach dem Vorfall informierte der Junge seine Mutter, und beide gingen zur Polizei, um den Vorfall zu melden. ZVW berichtet über diese tragische Situation.

Der Vorfall in Heidelberg ist nicht isoliert, sondern Teil eines alarmierenden Trends, bei dem zunehmend junge Menschen im Internet mit Nacktfotos erpresst werden. Birgit Satke, Leiterin der Notrufnummer 147 von Rat auf Draht, bezeichnet Sextortion als die größte Bedrohung im digitalen Raum für Kinder und Jugendliche. Im Jahr 2023 stieg die Anzahl der Beratungen zu diesem Thema um fast 30 Prozent, von 237 auf 308. Im ersten Quartal 2023 gab es bereits 101 Anfragen zu Sextortion. Die Erpressung erfolgt hauptsächlich über Social-Media-Plattformen, wo Täter, die sich oft als Mädchen oder junge Frauen ausgeben, mit den Jugendlichen in Kontakt treten, erotische Chats beginnen und Nacktbilder oder Videochats anfordern. Anschließend fordern sie Geld und drohen mit der Veröffentlichung der intimen Inhalte. Kleine Zeitung hebt die Dringlichkeit des Themas hervor.

Wachsende Gefahr und Anzeichen der Erpressung

Die Täter nutzen nicht nur soziale Netzwerke, sondern auch Dating-Apps und Gaming-Chats, um das Vertrauen ihrer Opfer zu gewinnen. Sie stellen oft vorgetäuschte Gemeinsamkeiten her, was dazu führt, dass die Opfer schnell intime Inhalte teilen. Neben der Drohung mit der Veröffentlichung von Materialien verlangen die Erpresser nicht selten nicht nur Geld, sondern auch weitere Aufnahmen. Schätzungen zufolge erlebten etwa 4% der Cyberkriminalitätsopfer im Vorjahr solche Erpressungen mit intimen Inhalten. Das Phänomen der Sextortion betrifft zunehmend Kinder und Jugendliche, wobei die Täter meist männlich sind und manchmal aus dem sozialen Umfeld der Opfer stammen. BSI informiert über präventive Maßnahmen.

Prävention und Unterstützung für Betroffene

Zum Schutz vor solchen Vorfällen empfiehlt Rat auf Draht, dass betroffene Personen nicht auf Forderungen eingehen und kein Geld überweisen, da dies oftmals zu weiteren Forderungen führt. Stattdessen sollten sie den Kontakt abbrechen und alle Beweise sichern. Bei einer möglichen Veröffentlichung von Inhalten ist es wichtig, dies der jeweiligen Plattform zu melden, da diese verpflichtet sind, strafbare Inhalte innerhalb von 24 Stunden zu entfernen. Ein weiterer Ratschlag ist, den Vorfall bei der Polizei zu melden, da es sich um einen Straftatbestand handelt.

Für Kinder und Jugendliche gibt es mehrere Online-Tools zur Prävention, wie „Take it down“ für unter 18-Jährige und „Stop Non-Consensual Intimate Image Sharing“ für ältere Jugendliche. Es ist entscheidend, Aufklärungsarbeit zu leisten und sowohl Kinder als auch Eltern über die Gefahren im Internet zu informieren, um den Schutz und die Reaktion auf solche Bedrohungen zu verbessern. Präventionsmaßnahmen, wie ein gesundes Misstrauen gegenüber Fremden im Internet und die Überprüfung von Freundschaftsanfragen, sind unerlässlich, um Kinder vor diesen perfiden Machenschaften zu bewahren.