In Lübeck hat heute der Wahlkampf der Grünen begonnen, allerdings unter schwierigen Umständen. Ein starker Sturm hat dazu geführt, dass mehrere Bäume auf Schienen gefallen sind und die Abreise aus der Stadt für viele unmöglich gemacht wurde. Trotz dieser Herausforderungen strömten über 1200 Interessierte in das Kongresszentrum, um den Kanzlerkandidaten Robert Habeck und seine Mitstreiter zu hören. Diese Veranstaltung findet rund sieben Wochen vor der Bundestagswahl am 23. Februar statt und ist von großer Bedeutung für die Partei, die momentan in Umfragen stagniert.

Der aktuelle Umfragewert für Bündnis 90/Die Grünen beträgt nur 13,8%, was die Perspektiven der Partei für die bevorstehenden Wahlen trübt. Die Umfragewerte variieren stark zwischen den Bundesländern, wo die Grünen in Baden-Württemberg mit 21,2% und in Thüringen nur mit 4% abschneiden. Vor diesem Hintergrund warnte CSU-Chef Markus Söder während einer Klausurtagung vor einer möglichen Schwarz-Grün-Koalition und deren potenziellen Auswirkungen auf die AfD. Ohne die Union drohe den Grünen der Gang in die Opposition, wurde betont.

Habecks Auftritt und Politische Herausforderungen

Der gebürtige Lübecker und frühere Minister in einer schwarz-grünen Regierung in Schleswig-Holstein, Robert Habeck, appellierte in seiner Rede an die Menschen, dass viele Bürger*innen noch unsicher seien, wen sie wählen sollten. Seine kritischen Anmerkungen richteten sich insbesondere gegen die Konservativen, wobei er Söder und Merz zwar nicht namentlich erwähnte, aber deren Finanzpolitik stark anprangerte.

Habeck thematisierte auch zentrale globale Herausforderungen, darunter die Erderwärmung und das Artensterben. Er kritisierte die Koalitionsverhandlungen in Österreich, die gescheitert sind, und die dortige rechtspopulistische Partei. In einem klaren Appell forderte er die Union auf, mehr verbindende Elemente im demokratischen Zentrum zu schaffen und sich nicht in der „Ausschließeritis“ zu verlieren, die der Regierungsfähigkeit schaden könnte.

Reaktionen aus dem Publikum

Vor der Rede von Habeck trat Annalena Baerbock auf, und während die Veranstaltung von viel Applaus begleitet wurde, gab es auch kritische Stimmen aus dem Publikum. Die Halle, die ursprünglich für 800 Personen ausgelegt ist, war überfüllt und viele Menschen mussten vor der Tür warten, um an der Veranstaltung teilnehmen zu können.

Der lokale Bundestagsabgeordnete Bruno Hönel kündigte Habeck an und symbolisierte damit die Herausforderungen, mit denen die Grünen konfrontiert sind, insbesondere aufgrund der neuen Wahlrechtsregelungen und schwachen Umfragewerte. Habecks Aufruf zur sozialen Gerechtigkeit und zu Innovationen fand Anklang, aber die Stimmung ist angespannt.

In Schleswig-Holstein ist die AfD momentan nicht im Landtag, was auf einen anderen politischen Umgang im Norden zurückgeführt wird.

Angesichts dieser politischen Lage bleibt abzuwarten, wie sich die Grünen im laufenden Wahlkampf schlagen werden und welche Strategien sie entwickeln, um die Wähler*innen von ihren Zielen zu überzeugen.

Für weitere Informationen zu den aktuellen Umfragen und dem Zustand der Grünen klicken Sie hier: Tagesspiegel, ZDF, Dawum.