Die Grünen in Baden-Württemberg sehen sich mit einem deutlichen Schwund an Unterstützung konfrontiert, insbesondere im ländlichen Raum. Dies hat zu einem Rückgang der Zustimmung von 32,6 Prozent im Jahr 2021 auf 20 bis 22 Prozent Mitte Juni geführt, was einem bemerkenswerten Minus von rund zehn Prozent entspricht. Die Frage, wie es für die Partei von Winfried Kretschmann bis zur Landtagswahl 2026 weitergeht, bleibt angesichts dieser Entwicklungen ungewiss. Sollte die derzeitige Regierungskoalition aus Grünen und CDU fortgesetzt werden, würden die Christdemokraten voraussichtlich den Ministerpräsidenten stellen.
In den Kommunalwahlen, die zeitgleich mit der EU-Wahl in Baden-Württemberg stattfanden, konnten die Grünen nicht an ihre Ergebnisse von 2019 anschließen, wobei sie in vielen Kommunen Mandate verloren. Lediglich in Groß- und Universitätsstädten halten sie weiterhin einen signifikanten Teil der Sitze in den Gemeinderäten. In der Landeshauptstadt Stuttgart mussten sie sich am Wahlsonntag knapp der CDU geschlagen geben. Ministerpräsident Kretschmann hat die sich verstärkende negative Tendenz in den letzten Monaten kommentiert und darauf hingewiesen, nicht selbst zur Wahl gestanden zu haben.
Die aktuellen Entwicklungen werfen die Frage auf, worin die Ursachen für das plötzliche Absinken der Grünen liegen. Kretschmann führt dies auf die Arbeit der Ampel-Koalition sowie auf sich verändernde Themenkonstellationen zurück. Es ist zu beobachten, dass die Grünen im ländlichen Raum zunehmend an Zustimmung verlieren und sich vermehrt zu einer Großstadtpartei entwickeln.
Die Partei muss nun ernsthaft ihr schlechtes Abschneiden aufarbeiten und darüber nachdenken, ob ihre politischen Schwerpunkte noch zeitgemäß sind und ob ihre Strategien den aktuellen Herausforderungen gerecht werden. Eine klare Positionierung zur Realpolitik wird von den Grünen in Baden-Württemberg als dringend notwendig erachtet, um das Schlimmste zu verhindern und mögliche Verluste bei den bevorstehenden Wahlen zu begrenzen. Gerüchte über einen potenziellen Kandidaten, der das Ruder wieder herumreißen könnte, drehen sich um den Landwirtschaftsminister Cem Özdemir, der vermehrt in der Südwestregion gesehen wird. Es bleibt abzuwarten, wie die Partei auf die aktuellen Herausforderungen reagieren wird.