Baden-WürttembergWirtschaft

Geplanter Umsturz in Deutschland: Prozesse gegen Reichsbürger-Netzwerk

Reichsbürger um Prinz Reuß: Ein Blick hinter die verschlossenen Türen der geplanten Verschwörung.

Eine große Gruppe um Heinrich XIII. Prinz Reuß plante einen gewaltsamen Umsturz in Deutschland, wobei insgesamt 26 Angeklagte in drei Prozessen vor den Oberlandesgerichten in Stuttgart, Frankfurt und München stehen. Die Gruppe wurde im Dezember 2022 durch eine umfangreiche Durchsuchungsaktion entlarvt, die größte in Deutschland bis dato. Angeklagt wird diesen Reichsbürgern, durch Verschwörungsmythen motiviert, ein hochverräterisches Unternehmen geplant zu haben, um die staatliche Ordnung zu stürzen und eine eigene Staatsform zu etablieren. Zudem wird ihnen vorgeworfen, eine terroristische Vereinigung gebildet oder sich ihr angeschlossen zu haben, wobei sogar das Inhaftieren und Töten von Politikern, Journalisten und Andersdenkenden in Kauf genommen wurde.

Unter den Angeklagten sind ehemalige Bundeswehr-Pensionäre und andere Personen, die der mutmaßlichen Terrorgruppe um Prinz Reuß zugeordnet werden. Insbesondere der Angeklagte Peter W. erregt Aufmerksamkeit, da er in der Vergangenheit in rechte Umtriebe verwickelt war. Es wird ihm vorgeworfen, an der Planung der Entführung von Gesundheitsminister Karl Lauterbach und der Inhaftierung von Bundeskanzler Olaf Scholz und den TV-Moderatoren Markus Lanz und Sandra Maischberger beteiligt gewesen zu sein. Die Ermittler vermuten Verbindungen der Gruppe zu Russland, einschließlich des Kontakts mit dem nationalistischen russischen Motorradclub „Nachtwölfe“ und erfolgreichen Gesprächen mit russischen Diplomaten. Ob die Ideen von Peter W. von der Gruppe abgesegnet waren oder nicht, wird im Zuge der Beweisaufnahme geklärt.

Inzidenztracker

Die Anklagen gegen die Angeklagten in Stuttgart, Frankfurt und München decken die Absichten der Gruppe auf, gewaltsam die Macht zu übernehmen und eine neue Staatsform zu etablieren. Der Vorsitzende des 3. Strafsenats des Stuttgarter OLG, Joachim Holzhausen, der das Verfahren leitet, wird als akribisch, strukturiert und diplomatisch beschrieben. Seine Erfahrung als Richter von 32 Jahren ermöglicht es ihm, eine ausgewogene Balance im Verfahren zu halten und Brücken zwischen den angeklagten und den Zeugen zu bauen, um zur Wahrheit durch offene Kommunikation zu gelangen.

Lebt in Dresden und ist seit vielen Jahren freier Redakteur für Tageszeitungen und Magazine im DACH-Raum.
Schaltfläche "Zurück zum Anfang"