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Genetisches Rätsel gelöst: Warum der Dreistachlige Stichling im Bodensee für Verwirrung sorgt

Das Geheimnis des Dreistachligen Stichlings im Bodensee gelüftet: Neue Erkenntnisse aus einer aktuellen Studie.

Eine Studie hat ergeben, dass das plötzliche Auftreten von dreistachligen Stichlingen im Freiwasser des Bodensees im Jahr 2012 kein Ergebnis einer neuen genetischen Variante ist, die von außen eingeschleppt wurde. Vielmehr stammt die Freiwasserpopulation aus der bereits vorhandenen Uferpopulation. Die genetischen Analysen von Stichlingen aus verschiedenen Teilen des Bodensees und seiner Zuflüsse zeigten, dass es im gesamten See nur eine gemeinsame genetische Variante von Stichlingen gibt.

Obwohl die Ufer- und Freiwasserpopulationen nicht identisch sind, wurde festgestellt, dass die Uferstichlinge kontinuierlich Freiwasserstichlinge „nachliefern“ können. Dies hat dazu geführt, dass eine ganzheitliche Managementstrategie für die Stichlinge im Bodensee erforderlich ist, um die am Bodensee bedrohten Felchen zu schützen. Brutanstalten planen, Felchenlarven erst freizusetzen, sobald sie zu groß sind, um von Stichlingen gefressen zu werden.

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Der dreistachlige Stichling, offiziell als Gasterosteus aculeatus bekannt, wurde erstmals in den 50er-Jahren im Bodensee nachgewiesen. Seit 2012 hat sich sein Bestand sprunghaft vermehrt und macht mittlerweile über 90 Prozent des Freiwasserfischbestands aus. Dies hat negative Auswirkungen auf die Felchenpopulation, da Stichlinge das Plankton fressen, Eier und Larven der Felchen dezimieren. Die Studienergebnisse bieten Einblicke in die Ökologie und das Management dieser Fischart im Bodensee.

Zusätzliche Informationen zufolge ist eine nachhaltige Bewirtschaftung der Stichlinge im Bodensee von entscheidender Bedeutung, um das ökologische Gleichgewicht des Sees zu erhalten. Maßnahmen zur Kontrolle des Stichlingbestands könnten dazu beitragen, die heimische Fischpopulation zu schützen und langfristig die Artenvielfalt im Bodensee zu bewahren. Die Kooperation zwischen Forschungseinrichtungen und Behörden ist ein wichtiger Schritt für das Management und den Schutz der aquatischen Lebensräume in der Region.

Lebt in Dresden und ist seit vielen Jahren freier Redakteur für Tageszeitungen und Magazine im DACH-Raum.
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