10.000 Beschäftigte in der Schmuck-, Uhren- und Edelmetallindustrie in Baden-Württemberg dürfen sich über eine Gehaltserhöhung freuen. Der neue Tarifvertrag, dessen Abschlussdatum auf den 23. Januar 2023 datiert ist, sieht signifikante Erhöhungen vor. So erhalten die Arbeitnehmer ab dem 1. Juli 2023 eine Gehaltserhöhung von 2 Prozent. Ab dem 1. Juli 2026 ist eine weitere Erhöhung um 3,1 Prozent vorgesehen. Zusätzlich sollen bis spätestens Mai 2025 einmalige Zahlungen in Höhe von 600 Euro ausgezahlt werden. Diese Maßnahmen zielen darauf ab, die Branche attraktiver zu gestalten, insbesondere für Fachkräfte. Der Tarifvertrag hat eine Laufzeit bis zum 31. Januar 2027, wie zvw.de berichtet.
Die Verhandlungen, die zur Einigung führten, reflektieren die Herausforderungen, vor denen die Branche steht, sowie die Notwendigkeit, die Arbeitsbedingungen zu verbessern und zu modernisieren. Die IG Metall, die in der Regel die Tarifergebnisse der Metall- und Elektroindustrie übernimmt, spielte eine entscheidende Rolle in den Verhandlungen. Die Region rund um Pforzheim, bekannt für ihre Schmuckherstellung, bildet den Schwerpunkt der betroffenen Betriebe.
Tarifliche Regelungen für Auszubildende
Doch nicht nur die Gehälter der Beschäftigten stehen im Fokus des neuen Tarifvertrags. Es wurden auch Regelungen für Auszubildende und dual Studierende eingeführt. Diese gelten seit dem 1. Januar 2023 in Betrieben mit dem ERA-Entgeltsystem. Ab dem 1. März 2023 treten neue Tabellen für Entgelte und Ausbildungsvergütungen in Kraft. Auszubildende und dual Studierende mit mindestens sechs Monaten Betriebszugehörigkeit haben nun Anspruch auf tarifliches Zusatzgeld (T-ZUG). Dies ist ein wichtiger Schritt zur Unterstützung junger Talente in der Branche, wie igm.de erläutert.
Dies geschieht im Kontext breiterer tariflicher Entwicklungen in verschiedenen Industrien, die viele Beschäftigte betreffen. Bundesweite Erhöhungen sind auch in anderen Sektoren geplant. Beispielsweise wird in der Textilindustrie eine Erhöhung von mindestens 3,3 Prozent ab dem 1. September 2024 erwartet, während die Bekleidungsindustrie ähnliche Anpassungen vorsieht. Die Metall- und Elektroindustrie plant zudem eine Einmalzahlung von 18,4 Prozent ab dem 1. Februar 2024, gefolgt von weiteren Erhöhungen.
Branche anpassen und zukünftige Herausforderungen meistern
Die neuen tariflichen Rahmenbedingungen zielen darauf ab, nicht nur die aktuellen Herausforderungen zu meistern, sondern auch die Branche langfristig anzupassen. Der Tarifvertrag enthält unter anderem Regelungen für mobiles Arbeiten, welche Flexibilität in der Arbeitszeitgestaltung fördern sollen. Diese Aspekte sind in Zeiten eines sich wandelnden Arbeitsmarktes besonders relevant und bieten den Beschäftigten die Möglichkeit, Beruf und Leben besser miteinander zu verbinden.
Insgesamt sind die neuen Tarifverhandlungen ein bedeutender Schritt in der Schmuck- und Uhrenindustrie, der sowohl ökonomische als auch soziale Aspekte berücksichtigt. Sie zeigen, dass der Sektor bereit ist, sich den Herausforderungen der modernen Arbeitswelt zu stellen und gleichzeitig die Attraktivität der Branche für Fachkräfte zu erhöhen, was auch in den Statistiken zur tariflichen Bindung und Entgelterhöhung nachzulesen ist, wie destatis.de dokumentiert.