Dramatische Poetik: Susanne Kennedys digitale Theaterrevolution in Saarbrücken

Die renommierte Theatermacherin Susanne Kennedy wird die elfte Saarbrücker Poetikdozentur für Dramatik übernehmen. Geboren im Jahr 1977 in Friedrichshafen, studierte sie Theaterwissenschaft und Regie in Mainz und Amsterdam. Kennedy erlangte 2013 mit ihrer Inszenierung von Marieluise Fleißers Fegefeuer in Ingolstadt an den Münchner Kammerspielen internationale Anerkennung. Bekannt ist sie für ihre Arbeit mit Masken und Playback-Darbietungen zu vorab aufgezeichneten Tonkonserven.

Unter dem Titel „I AM (A STRANGE LOOP)“ wird Susanne Kennedy im Rahmen der Poetikdozentur über ihr Theaterkonzept und die Weiterentwicklung des Theaters mithilfe digitaler Technologie sprechen. Themenschwerpunkte ihrer Arbeit umfassen Virtual Reality, Transhumanismus, Genderfluidität sowie die Erfahrung von Existenz im digitalen Kosmos. Kennedys Inszenierungen untersuchen grundlegende Fragen zur Unterscheidung von Wirklichkeit und Simulation sowie von Künstlichkeit und Wahrheit.

In ihrer Zusammenarbeit mit dem Künstler Markus Selg entwirft Kennedy artifizielle Bilderwelten, die häufig in neongrellen Popfarben gehalten sind. Ihre Texte sind geprägt von Quellen aus verschiedenen philosophischen, religiösen und künstlerischen Kontexten. Zuletzt führte sie an der Berliner Volksbühne die Künstlerreflexion The Work auf.

Die Poetikdozentur wurde zuvor von namhaften Persönlichkeiten wie dem Kollektiv Rimini Protokoll, Roland Schimmelpfennig, Milo Rau und anderen bekleidet. Die Vorträge von Susanne Kennedy finden in der sparte4 des Saarländischen Staatstheaters, der Stadtgalerie Saarbrücken und dem Schlosskeller im Saarbrücker Schloss statt. Ihre Darbietungen bieten eine einzigartige Perspektive auf zeitgenössische Theaterpraktiken und die Verwendung digitaler Medien in der Dramatik.