Die Zukunft des Evangelischen Kirchenbezirks Sulz steht auf der Kippe! Nach über 400 Jahren wird dieser zum 1. Januar 2025 Geschichte sein. Bei der letzten Tagung der Bezirkssynode versammelten sich die Vertreter der Kirchengemeinden, um über die Neustrukturierung zu beraten. Die Gemeinden werden künftig den benachbarten Kirchenbezirken Freudenstadt und Balingen zugeordnet oder bilden zusammen mit den Gemeinden des Kirchenbezirks Tuttlingen den neuen Evangelischen Kirchenbezirk Rottweil, wie der Schwarzwälder Bote berichtete.
Die Diskussionen drehten sich vor allem um die Verteilung der sogenannten Verwahrgelder – Kirchensteuermittel, die in der Vergangenheit nicht verwendet wurden. In einer einstimmigen Entscheidung wurde beschlossen, dass 40 Prozent dieser Gelder noch in diesem Jahr an die Kirchengemeinden des Sulzer Kirchenbezirks ausgezahlt werden. Administrator Christoph Hofius und der Vorsitzende der Bezirkssynode, Rolf Hölle, dankten Traude Mangold, die 24 Jahre lang als Kirchenbezirksrechnerin tätig war, für ihr Engagement. Ihr Abschied markiert einen weiteren Wendepunkt in der Geschichte des Bezirks.
Die Herausforderungen der Neuordnung
Die Neuordnung bringt nicht nur strukturelle Veränderungen mit sich, sondern auch eine enorme Belastung für die Haupt- und Ehrenamtlichen. Viele von ihnen arbeiten bereits am Limit, um die offenen Pfarrstellen zu besetzen. „Die Stärke in unserem Kirchenbezirk war und ist das große ehrenamtliche Engagement von vielen“, betonte Hölle. Diese Herausforderung wird durch die Tatsache verstärkt, dass der Kirchenbezirk Sulz aktuell nur noch 29 Pfarrstellen hat, die nach der Umsetzung des Pfarrplans 2024 auf 26 reduziert werden sollen, wie die Website des Kirchenbezirks Sulz informiert.
Die Gemeinden müssen sich nun auf neue Kooperationsformen einstellen. So haben sich die 36 Kirchengemeinden in vier Nahbereichen zusammengefunden, um effektiver arbeiten zu können. Diese Veränderungen sind nicht nur organisatorischer Natur, sondern betreffen auch die seelsorgerische Arbeit und die frühkindliche Bildung, die als essenziell für die zukünftige Entwicklung der Gemeinden angesehen wird.
Ein Blick in die Zukunft
Die erste Führungsposition im neu fusionierten Evangelischen Kirchenbezirk Rottweil wurde bereits besetzt: Pfarrerin Marie-Luise Karle wird ab Januar 2025 als Dekan-Stellvertreterin fungieren. Sie wird wichtige Aufgaben in den Bereichen Diakonie, Kirchenmusik und psychologische Beratung übernehmen. Dies zeigt, dass trotz der Herausforderungen auch neue Chancen entstehen.
Die letzten Worte von Rolf Hölle an die Synodalen waren ein Aufruf, mutig in die Zukunft zu gehen und die Veränderungen als Chance zu begreifen. „Wir müssen im Vertrauen auf Jesus Christus weitergehen“, so Hölle. Die Synodalen werden sich im neuen Jahr in anderen Synoden und neuen Systemen treffen, um die Arbeit der Kirchenbezirke zu besprechen. Die Zukunft des Evangelischen Kirchenbezirks Sulz mag ungewiss sein, doch die Hoffnung auf eine positive Entwicklung bleibt stark.
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