Die Orgel, als Königin der Instrumente bekannt, übertrifft mit ihrer Vielfalt an Pfeifen und Registern in der Lage, orchestrale Hörerlebnisse zu schaffen und immense Kirchenräume mit monumentalen Klängen zu füllen. Beim dritten Festival der Orgelimprovisation im Überlinger Münster präsentierten drei junge, preisgekrönte Organisten des Jahrgangs 1996 ihre herausragenden Fähigkeiten im Orgelspiel sowie in der Königsdisziplin des Improvisierens.
Der Hamburger Enno Gröhn, Kirchenmusiker und Dozent für Orgelimprovisation in Herford und Bremen, eröffnete die Veranstaltung. Ohne Noten, sondern lediglich mit einem musikalischen Thema oder Grundmuster als Vorgabe, demonstrierte Gröhn sein beeindruckendes Können an der barocken Marienorgel und der modernen Nikolaus-Orgel. Er zeigte sich sowohl virtuos in nordisch geprägten Klangphantasien als auch in abwechslungsreichen improvisierten Stücken wie den „Fünf rhythmischen Kontrasten“.
David Kiefer, gebürtiger Gengenbacher und Assistent des Domorganisten am Kölner Dom, brillierte mit seiner „Symphonie improvisée“ über Themen von Anton Bruckner, welche majestätische Klangwelten im Stil der französischen Orgelmusik hervorbrachte. Seine Fähigkeit, gewaltige Spannungsbögen zu erzeugen und einzigartige Klangbilder zu schaffen, erregte große Begeisterung beim Publikum.
Niklas Jahn aus Freiburg, Dozent für liturgisches Orgelspiel an der Musikhochschule in Saarbrücken, entführte die Zuhörer in die Welt der Kirchenlieder mit seiner klanglichen Expedition. Durch seine feinsinnige und facettenreiche Interpretation, einschließlich experimenteller Ansätze, gelang es ihm, Werke wie „Ave, maris stella“ (Gotteslob Nr. 520) auf eindrucksvolle Weise zu gestalten. Das Programm der drei talentierten Künstler wurde vom Publikum mit langanhaltendem Applaus gewürdigt.
Das Überlinger Münster beherbergt zwei beeindruckende Orgeln – die Marienorgel im linken Seitenschiff und die große St. Nikolaus Orgel auf der Empore über dem Westportal. Diese Orgeln begleiten nicht nur die Gottesdienste in der Kirche, sondern erfüllen auch liturgische Aufgaben bei Hochzeiten, Konzerten und anderen feierlichen Anlässen. Die eindrucksvolle Anordnung der Orgeln bietet genügend Raum für Chor und Orchester, die an den Festtagen festliche Messen aufführen.
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