Am 23. Januar 2025 ereignete sich ein schwerer Unfall zwischen einem Auto und einem Güterzug an einem unbeschrankten Bahnübergang in Neuffen, Kreis Esslingen. Der Vorfall fand gegen 14:45 Uhr statt, als ein älterer Mann mit seinem VW Tiguan von der Landesstraße 1250 auf den Bahnübergang fuhr. Der Zug kam aus Neuffen und erfasste das Fahrzeug, welches durch den Aufprall umkippte und auf dem Dach liegen blieb.

Die Feuerwehr wurde um 13:33 Uhr alarmiert, und rund 45 Einsatzkräfte waren vor Ort. Insgesamt waren die Feuerwehr Rangendingen sowie Einsatzkräfte aus Hechingen und Balingen mit 13 Fahrzeugen im Einsatz. Der Fahrer wurde im Fahrzeug eingeklemmt und musste von der Feuerwehr befreit werden. Nach der notärztlichen Erstversorgung wurde der schwer verletzte Autofahrer mit einem Rettungshubschrauber in eine Klinik geflogen. Auch der Zugführer erhielt Unterstützung, da er unter Schock stand.

Einsatzkräfte und Rettungsmaßnahmen

Die Einsatzstelle war stark frequentiert, und die Feuerwehr stellte sicher, dass das Auto gesichert wurde, um ein Verrutschen zu verhindern. Das Fahrzeug war mit der Lokomotive des Zuges verkeilt und wurde nach dem Zurücksetzen des Zuges gesichert. Der Lokführer wurde vom Notfallnachsorgedienst betreut, der auch eine mögliche Nachbesprechung durchführte.

Die Schäden am VW Tiguan wurden vorläufig auf mehrere zehntausend Euro geschätzt, das Fahrzeug war total beschädigt. Die Ampelanlage am Bahnübergang funktionierte, was von mehreren Zeugen bestätigt wurde. Trotz dieser Sicherheitsmaßnahme bleibt der Vorfall ein ernüchterndes Beispiel für die Risiken an unbeschrankten Bahnübergängen, wo tragische Unfälle häufiger vorkommen, als man denkt. Laut einer Studie des Internationalen Eisenbahnverbandes UIC passieren 27% aller Zugunfälle an Bahnübergängen, wobei bei tödlichen Unfällen diese Zahl sogar auf 98% steigt, wie TÜV NORD berichtet.

Folgen für die Bahnstrecke und den Verkehr

Die Bahnstrecke blieb bis auf Weiteres gesperrt, was zu erheblichen Störungen im Zugverkehr führte. Bahnpassagiere wurden mit Getränken versorgt, während Durchsagen und Hinweise auf Ersatzverkehr mit Bussen am Nürtinger Bahnhof gegeben wurden. Der Fahrzeugverkehr auf der Stuttgarter Straße staute sich aufgrund des Vorfalls zurück, was die ohnehin angespannte Verkehrssituation verschärfte.

Diese Vorfälle zeigen die Notwendigkeit, die Sicherheit an Bahnübergängen zu erhöhen. Stefan Pöting, Leiter Bahntechnik bei TÜV NORD, hebt hervor, dass technische Sicherheitseinrichtungen, wie Schranken und Warnlichter, effektiver sind als ein bloßes Andreaskreuz und dass Schulungen sowie Aufklärung entscheidend sind, um das Risiko an Bahnübergängen zu vermindern. Die Gefahren, die von unbeschrankten Bahnübergängen ausgehen, werden häufig unterschätzt – und der Ruf nach mehr Sicherheit wird immer lauter.

Insgesamt verdeutlicht dieser Vorfall die kritische Rolle von Sicherheitsmaßnahmen an Bahnübergängen und die potenziellen Gefahren, die sie darstellen, insbesondere wenn sie nicht ausreichend gesichert sind. Die Maßnahmen der Rettungskräfte haben zwar Leben gerettet, dennoch bleibt die Einsicht, dass es oft besser ist, sich Zeit zu lassen, als nie ans Ziel zu gelangen.