Am 5. Februar 2025 wurde Dr. Henrik Junkerkalefeld mit dem Promotionspreis der Stiftung Physik & Astronomie sowie der Wilhelm und Else Heraeus-Stiftung ausgezeichnet. Die Verleihung fand in Anwesenheit prominenter Persönlichkeiten wie Prof. Dr. Dieter Meschede und Prof. Dr. Jochen Dingfelder statt. Junkerkalefeld, dessen Dissertation sich mit den Zerfallsraten von B-Mesonen in Leptonen wie Elektronen, Myonen und Tau-Leptonen befasste, nutzte eine innovative Analysemethode, die das gesamte Spektrum der B-Meson-Zerfälle berücksichtigte und somit die genauesten Messungen dieser Art ermöglichte.

Die Ergebnisse seiner Forschung haben in der wissenschaftlichen Gemeinschaft weitreichende Beachtung gefunden und gelten als Meilenstein für das Verständnis aktueller Anomalien in der Teilchenphysik. Der Promotionspreis, der mit 4.000 Euro dotiert ist, wird jährlich an herausragende Promotionen vergeben und die Auswahl erfolgt durch den Fachausschuss Physik/Astronomie basierend auf Nominierungen durch die Betreuer.

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Junkerkalefelds Werdegang

Nach dem Abschluss seiner Promotion arbeitet Dr. Junkerkalefeld als Data Scientist bei Comma Soft. Dort setzt er seinen Schwerpunkt auf Maschinelles Lernen und Künstliche Intelligenz, zwei Felder, die zunehmend auch in der physikalischen Forschung an Bedeutung gewinnen.

Neueste Entwicklungen in der Teilchenphysik

Die jüngsten Fortschritte im Bereich der Elementarteilchenphysik werden durch neue Technologien und internationale Kooperationen vorangetrieben. So wurde im japanischen Forschungslabor KEK kürzlich ein geladenes B-Meson nachgewiesen, das in ein Kaon, ein Neutrino und ein Antineutrino zerfällt. Diese beobachtete Zerfallsrate übersteigt die Vorhersagen des Standardmodells der Teilchenphysik, was die Forschung hier besonders spannend macht. Das Auffinden solcher Zerfälle ist jedoch herausfordernd, da Neutrinos kaum wechselwirken und oft keine erkennbaren Spuren hinterlassen.

Ein Team von Forschenden hat durchforstete Kollisionsergebnisse analysiert und dabei fortgeschrittene Techniken eingesetzt, darunter die verbesserte hadronische Rekonstruktion sowie maschinelles Lernen, um die Daten auszuwerten. Die Theorien hinter diesen Beobachtungen beinhalten mögliche Verbindungen zur dunklen Materie oder Leptoquarks. Prof. Torben Ferber ist als einer der führenden Wissenschaftler in diesem Bereich aktiv und die Ergebnisse wurden bereits in der Fachzeitschrift „Physics Review D“ eingereicht.

Forschungsperspektiven und Herausforderungen

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Die Suche nach „Neuer Physik“ jenseits des Standardmodells ist ein zentrales Anliegen der aktuellen Forschung. Hierbei spielen neue Teilchenbeschleuniger wie der Large Hadron Collider (LHC) am CERN und die zukünftige „B-Fabrik“ SuperKEKB in Japan eine wichtige Rolle. Studien zu CP-Verletzungen, die bis zu einem gewissen Grad den beobachteten Überschuss an Materie im Universum zu erklären versuchen, sind dabei von hoher Relevanz. Das Standardmodell, trotz seiner Erfolge, lässt viele grundlegende Fragen unbeantwortet, sodass die Forschenden weiterhin auf der Suche nach neuen Erkenntnissen sind.

Insbesondere die Messungen der CKM-Mischungsmatrix und die Erforschung seltener Zerfälle stellen zentrale Herausforderungen für zukünftige Experimente dar. Der hochauflösende Teilchenspurdetektor, der am SuperKEKB entwickelt wird, könnte dazu beitragen, die bereits bestehenden Theorien weiter zu testen und möglicherweise neue Wege zur Erklärung unerklärlicher Phänomene in der Teilchenphysik zu finden. Ein solches Zusammenspiel modernster Technik und innovativer Forschung könnte die Wissenschaftler und die gesamte physikalische Gemeinschaft in den kommenden Jahren entscheidend voranbringen.

Dr. Henrik Junkerkalefelds Auszeichnung ist somit nicht nur ein persönlicher Erfolg, sondern steht auch symbolisch für die dynamische Entwicklung in der physikalischen Forschung und dem Streben nach tieferem Verständnis der grundlegenden Gesetze des Universums.

Für weitere Informationen zu den aktuellen Entwicklungen in der Teilchenphysik können die Artikel von Uni Bonn, KIT und Max-Planck-Gesellschaft aufgerufen werden.