Ein querschnittsgelähmter Mann in Spanien litt vor kurzem unter einer außergewöhnlichen und besorgniserregenden medizinischen Ausnahmeerscheinung. Laut einem Bericht von BNN hatte der Mann über einen Zeitraum von 30 Stunden eine Erektion (Priapismus), was ihn dazu veranlasste, dreimal die Notaufnahme aufzusuchen. Bei seinen ersten beiden Besuchen gelang es den Ärzten jedoch nicht, Linderung zu schaffen.
Am 5. Juli 2020 wurde der Mann erstmals mit einer sechs Stunden andauernden Erektion in die Notaufnahme des Krankenhauses Ontinyent eingeliefert. Nach einer körperlichen Untersuchung und einem Bluttest wurde er entlassen, wobei ihm geraten wurde, die weitere Beobachtung seinem Hausarzt zu überlassen. Doch nach 20 Stunden, als die Erektion weiterhin anhielt, suchte der Mann erneut medizinische Hilfe auf. Dieses Mal wurde ihm eine Drainage gelegt, und es stellte sich eine gewisse Besserung ein.
Späte Behandlung und Folgeschäden
Sein drittes Krankenhausbesuch führte zur Überweisung in ein anderes Krankenhaus in Xàtiva, wo er stationär behandelt wurde. Die verzögerte Behandlung durch einen Spezialisten und eine anfängliche fehlerhafte Diagnose führten dazu, dass der Mann eine Entschädigung in Höhe von 49.000 Euro zugesprochen bekam. Diese Entscheidung wurde durch die Behörde der Autonomen Mittelmeerregion Valencia getroffen, unterstützt vom Juristischen Rat Consell Jurídic Consultiu. Seine Ehefrau erhielt zusätzlich 5.000 Euro als Ersatz für den erlittenen moralischen Schaden.
Der Fall des Mannes wirft auch wichtige medizinische Fragen auf. Priapismus ist ein ernstzunehmender medizinischer Notfall, der als Dauererektion von mindestens zwei Stunden ohne sexuelle Erregung definiert ist. Die Ursachen für Priapismus können vielfältig sein, darunter Idiopathie (ohne erkennbare Ursache), Drogenmissbrauch oder neurologische Erkrankungen wie Multiple Sklerose, die in bestimmten Fällen zu einer erektilen Dysfunktion führen können. Es gibt zwei Hauptformen: Low-flow- und High-flow-Priapismus, wobei erstere wesentlich gefährlicher und schmerzvoller sind.
Verlauf und Behandlungsmöglichkeiten
Im Falle von Low-flow-Priapismus, der etwa 90 % der Fälle ausmacht, kann es zu irreversiblen ischämischen Schäden kommen, wenn nicht schnell gehandelt wird. Patienten benötigen oft eine sofortige Behandlung durch Urologen, zur Wiederherstellung des Blutflusses. Die Erste Maßnahmen bestehen in der Regel aus einer lokalen Anästhesie und einer Punktion der Schwellkörper, um Blut abzuleiten. An den ersten beiden Besuchen des Mannes stellt sich die Frage, ob eine schnellere Intervention möglicherweise gravierendere Schäden hätte abwenden können.
Die behandelnden Ärzte mussten den Mann letztendlich mehrfach operieren, um eine zunächst eingesetzte Penisprothese wieder zu entfernen. Trotz dieser Eingriffe leidet der Mann weiterhin unter Schmerzen und Erektionsstörungen, was zeigt, dass auch nach einer medizinischen Notlage langfristige Folgen bestehen können.
Die Intensität und Dringlichkeit der Behandlung von Priapismus sind entscheidend, um Folgeschäden zu vermeiden. Laut Apomio sollten Patienten bei Anzeichen einer Dauererektion sofort einen Arzt aufsuchen, um schwerwiegende Komplikationen abzuwenden.
Insgesamt zeigt dieser Fall, wie wichtig schnelles Handeln und fachliche Kompetenz im Gesundheitswesen sind, um lebensverändernde Beeinträchtigungen zu minimieren. Dies ist besonders relevant, wenn es um seltene, aber gravierende Zustände wie Priapismus geht, der bei etwa 1-3 Fällen pro 100.000 Menschen pro Jahr auftritt.